Hamburg. Der Hamburger Fotograf Christian Irrgang hat den Bundespräsidenten nah begleitet. Er zeigt Gauck, wie man ihn noch nicht gesehen hat.

Beim Segeln auf dem Saaler Bodden waren sie sich besonders nah: das Staatsoberhaupt Joachim Gauck und der Fotograf Christian Irrgang. „Der Bundespräsident war gelöst und entspannt. Er hatte sichtbar Spaß an diesem Termin“, erinnert sich der Hamburger. Zwei Jahre lang hat er den früheren Pastor aus Rostock begleitet und den Bildband „Bürger Gauck. Unterwegs mit einem unbequemen Präsidenten“ herausgegeben. Von Dienstag an sind 80 Fotos daraus erstmals in Hamburg zu sehen. Gaucks Lebensgefährtin Daniela Schadt, sein in Hamburg lebender Mediziner-Sohn Christian und Burkhard Schliephake, Mecklenburger Freund aus Kindertagen, kamen an diesem Montag zur Eröffnung.

"So große Fotos von uns sehe ich selten", sagte Schadt beim Blick auf ein Foto, das den Bundespräsidenten und sie auf der Akropolis in Athen zeigt. Fotograf Irrgang erhielt großes Lob von Schadt: "Wir haben ihn gar nicht bemerkt, er hat seine Arbeit mit großem Geschick gemacht. Und er hat sehr viele Facetten des Bundespräsidenten aufgenommen."

Beim ersten Rundgang durch die Ausstellung übernahm Schadt kurzerhand die Moderation und interviewte den Fotografen. "Wie viele Bilder haben Sie gemacht?" 15.000 seien es in 2,5 Jahren gewesen, er habe 600 ausgewählt, 200 ins Buch. "Und 80 schließlich in die Ausstellung."

Daniela Schadt, früher Journalistin in Nürnberg, fühlte sich sichtlich wohl. "Wenn ich in Rente bin, schaue ich mir alle übrigen Bilder an." Und auf die Frage von abendblatt.de, ob sie ihren Beruf vermisse, kommt ein ehrliches "Ja, manchmal schon."

Auch Christian Gauck, leitender Oberarzt am Tabea-Krankenhaus und ältester Sohn des Bundespräsidenten, gefallen die Bilder von seinem Vater: "Er ist auf den Fotos gut getroffen." Und die vergrößerten Bilder seien sehr beeindruckend. "Das ist etwas anderes, als wenn man den Bildband am Küchentisch durchblättert."

Von Berlin bis Burma reiste der Fotograf aus Volksdorf mit Gauck und Schadt, war ein leiser Beobachter, ein stiller Schatten des Staatsoberhauptes. In Stil und Methode orientiert sich Irrgang an den amerikanischen White-House-Fotografen, die in großen und authentischen Bildern ihre Präsidenten zeigen. Dies gelingt aber nur, wenn das Gegenüber dem Fotografen vertraut und Nähe zulässt. „Ich wollte so unauffällig wie möglich arbeiten“, sagt der Hamburger. „Deshalb habe ich auch nie Blitzlicht benutzt.“

Irrgangs Türöffner zu Gauck waren seine Bildbände über Johannes Rau und Horst Köhler, mit denen sich der 58-Jährige schon einen Namen als präsidialer Lichtbildner gemacht hat.

„Bürger Gauck. Unterwegs mit einem unbequemen Präsidenten.“ Fotoausstellung von Christian Irrgang, öffentlich vom 23. Juni bis 12. Juli täglich von zehn bis 20 Uhr, Atrium der HanseMerkur Versicherungsgruppe, Siegfried-Wedells-Platz 1 (Bahnhof Dammtor), Eintritt frei.