Hamburg. Françoise Hüsgeswird neue Chefin des Monsun Theaters. Mit der neuen Intendantin könnte es bald deutlich internationaler werden.
Solch einen Andrang wie am Freitagabend hat das Monsun Theater zuletzt im Februar erlebt, als das Karl-Marx-Musical „Comeback“ von Prinzen-Sänger Tobias Künzel in Ottensen Hamburger Gastspiel-Premiere feierte. Gestern jedoch waren die Anlässe in den Räumen der ehemaligen Senffabrik hausgemacht: Vertreter aus Kultur und Politik, an der Spitze Staatsrat Horst-Michael Pelikahn und Altonas Bezirksamtsleiterin Liane Melzer (SPD), Künstler und Freunde des Hauses kamen zum 35. Jubiläum von Hamburgs erstem Off-Theater.
Es galt auch, Intendantin Ulrike von Kieseritzky zu würdigen. Die Grande Dame der kleinen Bühnen hört nach 18 Jahren an der Friedensallee auf. „Ich bin jetzt 69 und will nicht die Ida Ehre des Monsun Theaters werden“, hatte sie mit Blick auf die frühere Kammerspiele-Prinzipalin, die noch mit 88 Jahren ihrem Theater vorstand, ihre strategische Entscheidung begründet.
Die engagierte Chefin hat ihre Nachfolge intern geregelt: Françoise Hüsges wird künftig das Monsun führen. Die 40 Jahre alte Regisseurin, bisher rechte Hand der Intendantin, hat dort seit 2012 regelmäßig Stücke für und mit Jugendlichen inszeniert. Sie unterrichtet auch im Fach Theater und legt Wert auf Vernetzung mit anderen Künstlern und Institutionen.
Hüsges’ künstlerischer Schwerpunkt liegt in der Zusammenarbeit mit anderen Nationen. Die Regisseurin hat im schwedischen Skåne und in St. Petersburg bereits mehrere Projekte geleitet. Im Monsun inszeniert sie in dieser Spielzeit mit „Ihr könnt euch niemals sicher sein“ (Premiere 17.6.) und „Wir spielen nur“ (1.7.) – frei nach dem Roman „Spieltrieb“ von Juli Zeh – noch zwei Stücke mit Schülern der Gymnasien Othmarschen und Hochrad.
Für die Erwachsenen will das Monsun seinen erfolgreichen Schwerpunkt auf der Gegenwartsdramatik lassen, die Beschäftigung mit anderen Kulturen indes noch ausbauen, kündigte von Kieseritzky zum Abschied an. Als doppelte Starthilfe für die Nachfolgerin gibt es von der Kulturbehörde die Zusage über 60.000 Euro aus dem Projektmittelfördertopf für gleich zwei Stücke: Außer Rebekka Kricheldorfs Sittenbild „Alltag & Ekstase“ steht 2015/16 „Kein Schiff wird kommen“ von Nis-Momme Stockmann auf dem Spielplan. Ulrike von Kieseritzky, die das Monsun mit ihrem Mann, einem Architekten, auch baulich für die Zukunft gerüstet hat, will künftig einen Förderverein für das Monsun aufbauen. Dafür fehlte ihr bisher die Zeit, sagt sie.
Hoffest Sa 6.6., ab 15 Uhr, Monsun, Friedensallee 20. Eintritt frei; Programm: www.monsun-theater.de