Stockholm.

Der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgård, 46, hat mit einer scharfen Attacke auf seine Wahlheimat Schweden in einem Zeitungsartikel heftige Reaktionen entfacht. „Ich wohne seit 13 Jahren hier und habe immer noch nicht verstanden, warum es hier soviel Hass und Angst gibt“, schrieb der mit seiner Autobiografie berühmt gewordene Autor („Sterben“, „Lieben“, „Spielen“, „Leben“) in „Dagens Nyheter“. „Ich ­sehe mich um und sehe fast nichts, das man hassen könnte, und fast nichts, vor dem man sich fürchten müsste.“

In dem Text setzte er die Schweden mit Kyklopen aus der griechischen ­Mythologie gleich. „Die Kyklopen wollen nichts von den Teilen der Wirklichkeit wissen, die nicht so sind, wie sie denken, dass sie sein müssten“, schrieb der Norweger. „Das, was nicht entweder gut oder böse ist, verstehen sie nicht, und das macht sie wütend.“

Schwedische Journalisten tobten am Donnerstag über Knausgårds ­Ansichten, die ihrer Auffassung nach denen der Schwedendemokraten glichen. Dass der Schriftsteller Regierungschef Stefan Löfven dafür angriff, diese eine neofaschistische Partei genannt zu haben, legten ihm Medien als Verteidigung der Rechtspopulisten aus.

Auch mit der Literaturszene ging Knausgård hart ins Gericht. „Die Literatur ist nicht frei im Land der Kyklopen“, schrieb er. Das Feuilleton sei ­„literaturfeindlich“, weil dort stets die Moral über der Literatur stehe und die Ideologie über der Moral.