Trier.

Schlagersänger Guildo Horn hat das Aus der finnischen Punkband Pertti Kurikan Nimipäivät beim ESC bedauert. „Natürlich wäre es der Oberhammer gewesen, wenn die finnischen Punkrocker im Finale vor vielleicht 200 Millionen Fernsehzuschauern aufgetreten wären“, sagte Horn. Die Band war am Dienstag im Halbfinale nicht weitergekommen.

Aber beim ESC solle der olympische Gedanke im Vordergrund stehen, so Horn. „Man sollte das auch nicht zu politisch sehen. Es ist nur Musik, ob von einem Musiker mit oder ohne Behinderung. Unterm Strich soll’s Freude bereiten und ein gutes Gefühl.“ Finnland verdiene ein dickes Kompliment für „den vorbildlich lässigen Umgang mit dem Thema Behinderung“ und die Punker „für die geile Performance“.

„Behinderte Menschen werden in deutschen Unterhaltungssendungen meist als sperriges Randthema empfunden“, sagte Horn, der 1998 beim Grand Prix den siebten Platz belegt hatte. Er wünsche sich in Deutschland bei der Wahl von Interpreten „wieder etwas mehr Mut statt Mainstream“. Ann Sophie werde er ein „sanftes toi, toi, toi“ schicken.

Die guten Wünsche kann die Hamburgerin gebrauchen: „Leider müssen wir den Auftritt im Eurovision Village von Ann Sophie heute absagen. Der Grund dafür ist die Erkältung unserer Künstlerin“, teilte der NDR am Mittwoch mit. Die Maßnahme geschehe rein vorsorglich. Ann Sophie sollte ursprünglich auf der Fanmeile am Wiener Rathaus ihren Song „Black Smoke“ unter freiem Himmel singen. Ihre Finalteilnahme am Sonnabend scheint aber nicht gefährdet. Auch der bei Buchmachern recht beliebte Australier Guy Sebastian ist angeschlagen. „Ich bin nicht ganz fit, ja, aber manchmal glaube ich, dass ich dann sogar besser singe. Dann hat meine Stimme mehr Charakter“, meinte der 33-Jährige.

Ann Sophie wird im Finale gegen den Australier und 25 weitere Mitbewerber antreten. Der deutsche Beitrag gehört zu den insgesamt sieben Liedern, die für das Finale gesetzt sind und sich nicht erst über das Halbfinale qualifizieren müssen.