Berlin. Immer mehr Medienhäuser unterstützen das Projekt. Kritik kommt von Axel Springer

An der News-Initiative von Google und acht europäischen Verlagshäusern wollen sich auch etliche weitere Medienhäuser und Organisationen beteiligen. Aus Deutschland wollen nun neben den beiden Gründungsmitgliedern „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Die Zeit“ sieben weitere Verlage und Netzwerke bei der „Digital News Initiative“ (DNI) mitmachen und von den ausgelobten 150 Millionen Euro profitieren.

Nach Angaben von Google sind „Der Spiegel“, die „Süddeutsche Zeitung“, „Der Tagesspiegel“, die Bauer Media Group, die „Neue Osnabrücker Zeitung“, Golem.de sowie das Netzwerk Medientrainer der DNI beigetreten. In der Schweiz beteiligt sich die „Neue Zürcher Zeitung“ an der Initiative. Auch in Italien, Polen, Spanien und anderen europäischen Ländern sei die Initiative weiter gewachsen.

Google hatte am Dienstag die Initiative angekündigt, mit der ein nachhaltigeres Klima für Nachrichten und Innovationen im digitalen Journalismus gefördert werden sollten. Beobachter sehen darin den Versuch des US-Konzerns, sein angespanntes Verhältnis zu den Verlagen in Europa zu verbessern. In mehreren europäischen Ländern gibt es Streit um die Frage, ob Google den Verlegern Geld bezahlen muss, wenn kleine Fragmente ihrer Artikel in der Nachrichten-Suchmaschine Google News und bei der allgemeinen Google-Suche anzeigt werden. Ein ähnliches Programm zur Finanzierung von Innovation im Journalismus hatte Google bereits in Frankreich aufgelegt. Dort hatte der US-Konzern 60 Millionen Euro bereitgestellt.

Aus dem Medienkonzern Axel Springer, der Google schon lange unfairen Wettbewerb mit der Branche vorwirft, kam Kritik. Angesichts der sieben Milliarden Dollar, die Google jedes Jahr in Forschung und Entwicklung investiere, seien 150 Millionen Euro „ein Witz und wirft die Frage auf, wie ernst es dem Konzern wirklich ist“, sagte der frühere Top-Funktionär der Piratenpartei, Christopher Lauer, der inzwischen bei Springer strategische Innovationen betreut, dem „Spiegel“.

Springer sei von Google zwar angesprochen worden, „aber ohne konkret zu benennen, worum es geht“, sagte Lauer. Wenn der Konzern den Verlagen helfen wolle, dann „könnte Google doch einfach das Leistungsschutzrecht akzeptieren. Mit dem Geld könnten die Verlage dann auch in digitale Innovationen investieren“.