Das ZDF startet am Sonnabend eine neue Krimireihe. In „Die Wallensteins: Dresdner Dämonen“ spielen Lisa Tomaschewsky und Anja Kling die Hauptrollen

Pärchen und Buddys gibt es in den deutschen Fernsehkrimis in allen möglichen Variationen. Eine Mutter-Tochter-Konstellation wie bei den „Wallensteins“ gab es jedoch so noch nicht. An diesem Sonnabend startet im ZDF eine neue Reihe, in der Anja Kling und Lisa Tomaschewsky gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen. Allerdings haben sie eine Menge privater Sträuße auszufechten, denn Tochter Kim hat ihre Filmmutter Bärbel Wallenstein zehn Jahre lang nicht gesehen. Nach der Trennung der Eltern haben sie den Kontakt verloren, nun taucht die junge Ermittlerin im Dresdener Kommissariat auf, wo sie sich auf eine freie Stelle beworben hat.

Im Pilotfilm hat das Pärchen eine Menge an Vergangenheit aufzuarbeiten und muss sich gleichzeitig um einen Fall kümmern. Darin geht es um eine Explosion in einer Plattenbauwohnung, in der ein Mann stirbt, der mit Crystal Meth vollgepumpt ist. Seine Freundin Stefanie (Sarah Horvath) überlebt wie durch ein Wunder.

Im Mittelpunkt von „Die Wallensteins: Dresdner Dämonen“ steht der Zickenkrieg zwischen Mutter und Tochter. Vor allem die toughe Bärbel Wallenstein befindet sich anfangs sehr in der Defensive. Dass Kim plötzlich ihre Kollegin ist, hat sie völlig überrumpelt. Kim begegnet ihrer Mutter meistens aggressiv oder schnippisch. Die erfahrene Kommissarin muss so einiges runterschlucken, um nicht jede Situation eskalieren zu lassen. „In Beiden steckt eine große Sehnsucht nach Liebe und Nähe und gleichzeitig die Angst vor Verletzung und Ablehnung“, beschreibt Anja Kling das Verhältnis zu ihrer Film-Tochter. Lisa Tomaschews­ky spielt Kim als eine analytische und kühle junge Frau, die zudem noch einen Hygiene-Tick hat. Sie hat Angst vor Berührungen und wäscht sich x-mal am Tag die Hände. „Kim ist sensibel und hart gleichermaßen. Ich musste versuchen, beide Seiten zu zeigen“, sagt Tomaschewsky, 26, über ihre Figur.

Bei den Ermittlungen tauchen die beiden Polizistinnen in das Drogenmilieu an der deutsch-tschechischen Grenze ein. Sie kommen auf die Spur eines Drogenkönigs, dem in der Vergangenheit nie etwas zu beweisen war und der sich in den Vernehmungen aalglatt verhält. Interessanter läuft die Spurensuche im familiären Milieu des Toten und seiner Freundin. Stefanie ist die Tochter des Polizistenkollegen Koch (Benjamin Sadler) der im Drogendezernat arbeitet. Die Eltern des Opfers, mit Andreas Schmidt und Inka Friedrich hoch besetzt, sind gebildete Leute mit Kenntnissen in Chemie – ähnlich wie der Chemielehrer Walter White aus der Erfolgsserie „Breaking Bad“. Die Wallensteins müssen sich durch einen Sumpf aus Falschaussagen, Schweigen und Ablenkungsmanövern kämpfen, bis sie der Wahrheit auf die Spur kommen.

Anders als in „Breaking Bad“ wird der Umgang mit der Droge in dem Krimi ernst genommen. „Der Drogenkonsum unserer Jugend beunruhigt mich sehr. Besonders Crystal Meth ist ein gefährliches Zeug, das sofort abhängig macht. Daher finde ich das Thema Drogen und Crystal Meth als Fall nicht nur spannend, sondern auch wichtig“, sagt Anja Kling. Das Drehbuch haben Christoph Silber und Thorsten Wettcke geschrieben, die auch schon für einige „Tatort“-Folgen die Vorlagen besorgt haben. Regie bei „Dresdner Dämonen“ führte Carlo Rola.

Dieser erste Film mit dem Mutter-Tochter-Team aus Dresden macht Lust auf mehr. Die Geschichte zwischen Bärbel und Kim Wallenstein ist noch lange nicht zu Ende erzählt, aber Anja Kling kündigt an, dass in der zweiten Episode der Fall mehr im Mittelpunkt stehen werde als beim Debüt. Dass die Wahl für die Rolle der Kim auf Lisa Tomaschewsky fiel, verdankt die junge Schauspielerin der guten Figur, die sie beim Casting gemacht hat. Sie fand beim Vorsprechen sofort eine Verbindung zu Anja Kling. Gerade in den scharfzüngigen Dialogen schenken sich beide Schauspielerinnen nichts. Obwohl es vorsichtige Versuche gibt, aufeinander zuzugehen, scheint eine Versöhnung weit entfernt. Da werden wohl noch ein paar Fälle zu lösen sein, bis der Familienfrieden hergestellt ist.

„Die Wallensteins: Dresdner Dämonen“,
Sa 20.15 Uhr, ZDF