Hamburg. Beim Elbjazz gastieren Ende Mai Stars wie der Trompeter Enrico Rava und US-Gitarrist Marc Ribot. Gregory Porter kommt als Conférencier.

Es gibt wohl keine Jazz-Größe, die in den vergangenen Jahren häufiger in Hamburg aufgetreten ist als Gregory Porter. Er war beim letzten Elbjazz und im Stadtpark zu Gast, am 28. Mai kommt er wieder in die Stadt, diesmal allerdings nicht als Sänger, sondern als Conférencier. Nach dem verunglückten Versuch mit Hubertus Meyer-Burckhardt vor einem Jahr werden wieder Musiker den Echo-Jazz moderieren. „Ich habe so etwas zwar noch nie gemacht, aber mir wird schon was einfallen“, sagte Porter dem Abendblatt. Der Afroamerikaner wird den Hamburger Pianisten Roger Cicero als Bühnenpartner dabeihaben. Nach Fischauktionshalle und Kampnagel werden die Echo-Jazz-Preise in diesem Jahr in der Alten Maschinenbauhalle bei Blohm & Voss verliehen.

Beim Elbjazz werden auf zehn Bühnen Stars und Newcomer auftreten

Dadurch wird die Anbindung des Echo Jazz an das Elbjazz-Festival auch räumlich deutlich. Einen Tag später ist das Werftgelände wieder eines von zwei Zentren auf der südlichen Elbseite, wenn es zum sechsten Mal heißt: „Hamburg – Hafen – Jazz!“ Festivalleiterin Tina Heine und die Programmgestalter Götz Bühler und Klaus von Seckendorff stellten gestern im Hadleys das Programm vor, das arrivierte Musiker aus Jazz und Weltmusik präsentiert wie auch hierzulande noch unbekannte Ensembles. Auf zehn Bühnen werden am 29. und 30. Mai so bekannte Musiker zu hören sein wie der italienische Trompeter Enrico Rava, der US-Gitarrist Marc Ribot und der norwegische Popmusiker Erlend Oye, der nicht mit Kings Of Convenience, sondern mit einer isländischen Reggae-Band an die Elbe kommt.

Inhaltlich gibt es in diesem Jahr zwei Schwerpunkte: Zum einen hat von Seckendorff nach erstklassigen Pianisten Ausschau gehalten. Gefunden hat er – nicht überraschend, weil schon oft beim Elbjazz – Michael Wollny. Der wird mit der israelischen Cembalistin Tamar Halperin musizieren. Mit Jacky Terrasson und Baptiste Trotignon gehören zwei der wichtigsten französischen Jazzpianisten zum Programm.

Ein Geheimtipp von Seckendorffs ist das Pablo Held Trio aus Köln. Auch erstklassige Bigbands sind wieder einige in Hamburg. Die NDR Bigband hat ein Heimspiel und wird mit der Wilhelmsburger Sinti-Band Django Deluxe hinreißenden Gypsy-Swing spielen. Aus Finnland reist das UMO Jazz Orchestra an, aus Frankreich das Orchestre National de Jazz, und Bayern ist mit LaBrassBanda vertreten.

Wie im vergangenen Jahr wird es bei Blohm & Voss wieder drei Bühnen geben. Der zweite wichtige Festivalort liegt diesmal im Hansahafen mit drei Bühnen im Hafenmuseum, auf der MS „Bleichen“ und einer Open-Air-Bühne. Die Kapazität im Hafenmuseum ist von 200 auf 600 Plätze erhöht worden. Ein Bus-Shuttle wird die beiden Orte miteinander verbinden, ein weiterer Stopp wird am Kirchenpauerkai eingerichtet, wo die MS „Stubnitz“ liegt.

Der Hamburger Bernd Begemann gestaltet ein Kinderprogramm

Auf dem Kulturschiff kuratiert der Kontrabassist John Hughes zwei Abende mit freier improvisierter Musik. Nachdem er im vergangenen Jahr die Avantgarde-Reihe multiphonics auf der Veddel ins Leben gerufen hatte, darf er sein Programm jetzt in größerem Rahmen zeigen. Anders als in den Vorjahren beginnen die Konzerte auf der Nordseite des Hafens erst spät abends in der St. Katharinen-Kirche und in verschiedenen Clubs. Am Sonnabend startet um 23 Uhr eine Clubnacht, bei der Mojo, Uebel & Gefährlich, Prinzenbar, Resonanzraum im Bunker, Nochtspeicher und Golem mitmachen.

Weil sie mit Elbjazz ein breites Publikum erreichen möchte, hat Tina Heine ein Kinderprogramm ins Leben gerufen und dafür den Hamburger Musiker Bernd Begemann verpflichtet: Er wird auf der MS „Bleichen“ den Nachmittag „Ich, mein Instrument und du“ gestalten. Begemanns Kommentar dazu: „Wir erklären den Jazz, damit die Kinder nicht mehr Bushido hören.“

Weitere Infos unter www.elbjazz.de