Hamburg. Esther Schweins, Simone Thomalla und Jan Fedder: Neue Hamburger Zeitschrift „Actors Magazine“ porträtiert deutsche Schauspieler.

Jan Fedder sitzt im Chaos. Beziehungsweise inmitten seiner Kollektion. Der Schauspieler mit dem Sammeltick hat einige seiner schönsten Exponate um sich geschart: einen Totenkopf, das Modell eines alten Schiffs mit Hamburg-Wappen im Segel, einen ausgestopften Seehund, ein Bärenfell, Fix-und-Foxi-Figuren hinter dazu passenden Mini-Möbeln. So sah es bei Fedder im Jahr 1985 aus.

Eine neue Zeitschrift aus Hamburg verstärkt den umkämpften Markt der Prominenten-Zeitschriften. Das „Actors Magazine“ präsentiert auf 66 Seiten Geschichten, Interviews und glamouröse Fotos von deutschen Schauspielern. Esther Schweins ziert, artig gescheitelt und streng blickend, den Titel des Hefts, das für 6,50 Euro verkauft wird. Das Thema der ersten Ausgabe lautet „Begegnungen“. Mit dabei sind außerdem Simone Thomalla, Fritz Karl, Elena Uhlig, Melika Foroutan – und Jan Fedder vor 30 Jahren. Dazu ist ein Einzelblatt eingelegt, das noch einmal den Titel zeigt und auf der Rückseite die zu den porträtierten Prominenten passenden TV-Tipps.

Esther Schweins dachte als kleines Mädchen, sie müsste Nonne werden

„Es rumorte in uns“, sagt Herausgeber Thomas Lüders, Miteigentümer der Presseagentur Thomas & Thomas. Er vermisste auf dem Markt mehrseitige Schauspielerporträts. Fernsehzeitschriften würden auf ausführliche Porträts deutscher Darsteller verzichten und stattdessen immer mehr auf Themen wie Hollywood und Lebenshilfe setzen. In diese Lücke möchte er nun mit dem „Actors Magazine“ hineinstoßen. Als Zielgruppe hat er insbesondere die Altersklasse 40 plus im Visier. Er verspricht seinen Lesern „ruhige Texte mit besonderen Fotos“. Die Fotostrecken in der ersten Ausgabe sind tatsächlich sehr gelungen.

Simone Thomalla lächelt bei dieser Begegnung bekannt schmollmündig und verrät, dass sie Frühaufsteherin ist. Ein stilles, schüchternes und zurückhaltendes Kind sei sie gewesen. Esther Schweins erzählt vom Aufwachsen in der Kleinstadt Viernheim, ihre Kindergartenzeit bei den Englischen Schwestern. Lange habe sie als kleines Mädchen gedacht, auch Nonne werden zu müssen. Das Schauspielerpaar Fritz Karl und Elena Uhlig berichtet, wie es sich kennengelernt hat. Uhlig gibt zu, eine Rabenmutter zu sein und nicht putzen zu können. Karl kokettiert mit seinem Image als Filou und Herzensbrecher. Melika Foroutan outet sich als Fan von Borussia Dortmund und den Interviews von Jürgen Klopp.

Eine Besonderheit in dieser ersten Ausgabe des „Actors Magazine“ ist das Kapitel über Jan Fedder. Es ist eine reine Fotostrecke ohne Text. Entstanden sind die Aufnahmen vor 30 Jahren in dem Mehrfamilienhaus in der Schanze, das dem Schauspieler damals gehörte. Es zeigt ihn als jungen Wilden. „Zu jeder der Wohnungen gehörte eine Garage, die Fedder aber selbst behalten hat, um seiner Sammelleidenschaft nachgehen zu können“, erzählt Lüders. Aus jedem seiner Filme würde der Schauspieler ein Andenken mit nach Hause nehmen.

Von der ersten Ausgabe sind keine 1000 Exemplare gedruckt worden

Der Herausgeber hat die Aufnahmen, die kurz vor der ersten Folge der Erfolgsserie „Großstadtrevier“ entstanden sind, damals selbst gemacht. „Fedder ist authentisch, überhaupt nicht argwöhnisch und ein völlig entspannter Mensch“, erzählt Lüders. „Seinen Prominentenstatus braucht er gar nicht.“ Auf einen Text für dieses Kapitel habe er bewusst verzichtet. „Ich finde, die Bilder erzählen genug“, sagt Lüders, der damals beim Schauspieler ein und aus gegangen ist.

Von der ersten Ausgabe des „Actors Magazine“ sind keine 1000 Exemplare gedruckt worden. Sie sind ein Testballon, auf den es, so der Herausgeber, schon positive Resonanz gibt. In Buchhandlungen am Flughafen und am Bahnhof soll es erhältlich sein. Noch wird das anzeigenfreie Magazin allein über den Verkaufspreis von 6,50 Euro finanziert. Aber eine Hotelkette hat sich schon gemeldet und angefragt, ob man die Hefte in den Zimmern auslegen könnte.

Im zweimonatigen Abstand soll die Zeitschrift erscheinen, die zweite Ausgabe ist für den Mai geplant. Gaby Dohm will über ihre ebenfalls prominenten Schauspieler-Eltern Will Dohm und Heli Finkenzeller schreiben. Leslie Malton wird ihr Verhältnis zu ihrer behinderten Schwester schildern, die in den USA lebt. Die Ermittler des ORF- „Tatorts“, Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser, werden bei ihrem Besuch bei der Polizei-Sondereinheit Cobra begleitet. Einmal im Jahr sollen die Kommissare in Österreich nämlich auch etwas aus jenem Umfeld erleben, das sie sonst nur darstellen.

Das „Actors Magazine“ kann auch im Internet bestellt werden: www.actorsmagazine.de