Für das Thalia Theater ist es – bei aller Trauer – beglückend, das bedeutende literarische Vermächtnis von Lenz und Grass mit der „Deutschstunde“ und der „Blechtrommel“ wach halten zu können. Noch vor wenigen Tagen war Günter Grass zur Premiere der „Blechtrommel“ im Thalia Theater zu Gast und hat auf der Bühne sichtlich bewegt den Applaus des Publikums entgegengenommen. Er war kein großer Theaterfreund, aber es hat ihm gefallen, seinen Text so präsentiert zu bekommen. Dass er in seinem hohen Alter überhaupt gekommen ist, war uns natürlich eine große Ehre, er hat sich anschließend sogar einen Schluck aus dem Sektglas genehmigt. Aber es war auch schön, dass es vorher zwischen ihm, mir und dem Ersten Bürgermeister Olaf Scholz zu einer Begegnung kam. Das ist doch das, wovon man immer träumt, dass sich Politik, Literatur und Kunst zusammenfinden – das passiert viel zu selten. Wir haben dabei übrigens auch über seine vielen Kinder und die schier unendliche Anzahl an Enkelkindern gesprochen. Es war ein lustiges Gespräch über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Er sagte, er habe seinen Teil für die Nachfolge der Menschheit übererfüllt.
Joachim Lux, Intendant Thalia Theater