Meret Becker und Mark Waschke überzeugen in ihrem ersten Fall als „Tatort“-Ermittlerduo in der Berlin. Dabei geht es um Drogenschmuggel.
Am Sonntagabend läuft der neue Berliner „Tatort“ zum ersten Mal. Meret Becker und Mark Waschke sind Nina Rubin und Robert Karow – und so viel lässt sich gleich mal sagen: Mit denen kann man etwas anfangen.
Die Vorgänger Ritter und Stark (Dominic Raacke und Boris Aljinovic) waren ja immer etwas bieder, da half auch Raackes abgewetzte Lederjacke nicht. In „Das Muli“, dem ersten Fall von Rubin/Karow, geht es um zum Drogenschmuggel missbrauchte Jugendliche, die für Berliner Dealer Maultier spielen. Dabei werden sie mit Koks gemästet, sie transportieren das Marschierpulver der Hedonisten und Karrieristen im Magen nach Europa. Manchmal geht etwas schief, und dann muss das Koks aus dem Magen geschnitten werden: Das blutige Geschäft ist so grausam wie logisch. Welcher Händler verzichtet schon auf die wertvolle Fracht?
Rubin und Karow bekommen es mit der Leiche einer jungen Frau zu tun, ein Teenager ist zudem auf der Flucht vor den Dealern. Mit ihrem Bruder versteckt sie sich im leer stehenden Hotel des BER – und dort, auf der gruselig sterilen Riesenbaustelle, kommt es dann zum Finale.
Bis dahin konnte man mit den Ermittlern warm werden; beide werden doch recht unterschiedlich eingeführt: Während Rubin gleich in ihrer ersten Szene außerehelichen Outdoor-S/M-Sex hat und überdies viel von ihrem problematischen Privatleben (zwei Söhne, Ehemann Arzt) gezeigt wird, ist Karow der rätselhafte Part. Sein alter Partner starb beim Undercovereinsatz, er selbst hat Kontakte zu den Bösen – und er scheucht gnadenlos Praktikantinnen herum. Sinistrer, undurchsichtiger Typ!
Und wie zuletzt häufig im „Tatort“ ist die Handlung nicht an das 90-Minuten-Format gebunden – Karows Verwicklung mit der Unterwelt bedarf jedenfalls der Aufklärung. Was Rubin angeht, die von Becker als emotional etwas wackelige Ehefrau und Mutter in der Vollkrise verkörpert wird, ist das Feld bestellt: für einen indiskreten Einblick in das Privat- und Liebesleben einer übrigens jüdischen, beruflich sehr eingespannten Frau, die die Nächte durchmacht und gern den Pizzabringdienst bemüht. Fortsetzung folgt.
„Tatort: Das Muli“ So, 20.15 Uhr, ARD