Hamburg. Der Fernsehstar und Musiker Olli Schulz kehrte für zwei Konzerte in die Große Freiheit zurück

Um die Spanne zwischen früher und heute auszuloten, muss man eben manchmal zurück in die Vergangenheit. Olli Schulz mag ja eigentlich Nostalgie nicht, zumindest betonte er das mehrere Male beim ersten seiner zwei Konzerte in der Großen Freiheit. Früher hat er im Kaiserkeller als DJ gearbeitet und seine Freunde immer umsonst reingelassen. Früher hatte er vor allem im Nacken dichtes Haar und sah aus wie der Typ von Def Leppard. Heute sieht er ganz manierlich aus und trägt Sakko. Heute spielt er vor ausverkauftem Haus.

Olli Schulz ist ein Phänomen, ein Entertainerwesen zwischen Circus HalliGalli, Fips Asmussen und Singer-Songwriter. Gar nicht leicht, das komödiantische Talent im richtigen Verhältnis zur ernsthaften Kunst auf die Bühne zu bringen. Das Schulz-Rezept ist so einfach wie genial: Er übte beim Tourauftakt sehr erfolgreich das Modell mit sich selbst als eigene Vorband. Heißt also, dass Schulz zunächst alleine mit der Klampfe auf die Bühne kam und mehr laberte, als dass er spielte. Die Tinder-Gewohnheiten Jan Böhmermanns, Grundsätzliches zum Zeitgeist („Das Internet ist ein vorübergehendes Phänomen“), Video-Abende in Klein-Flottbek, Gedanken zur eigenen Bühnenstrategie („Du musst das Publikum brechen und neu zusammensetzen“) – Schulz gab mit der ihm eigenen Tonsetzung den ironischen und amüsanten Unterhalter.

Und zwar vor einem Publikum, das aus alten und neuen Fans bestand. Der Popularitätsschub durch die TV-Auftritte ist enorm. Im zweiten Teil des Konzerts spielte die illustre Band (Dennis Becker, Gisbert zu Knyphausen) dann vornehmlich die Songs des neuen Albums „Feelings aus der Asche“, deren Darbietung Schulz natürlich mit Lustigkeit garnierte. Er ist der Meister der Selbstparodie, meint es aber doch ganz ernst als Musiker. Sehr zur Zufriedenheit seiner Zuhörer, die sowohl den Kalauer-Onkel als auch den Interpreten der alten Schulz-Songs („Bettmensch“, „Dann schlägt dein Herz“) feierten. Er sei der aus dem Fernsehen, der früher Musiker war, sagte Schulz gleich am Anfang. Understatement.