Während des Filmfestivals werden eine ganze Reihe von Produktionen gezeigt, die mit hanseatischer Unterstützung entstanden sind. Darunter ist auch die Fortsetzung des erfolgreichen Kinderfilms „Antboy“.

Hamburg. Insgesamt findet man 17 Filme im Programm der Berlinale, die von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) unterstützt worden sind. Zwei von ihnen fallen ins Auge, weil sie sich beide an ein junges Publikum richten, skandinavisch-deutsche Koproduktionen sind und von Hamburger Produzentinnen betreut werden: „My Skinny Sister“, inszeniert von Sanna Lenken, wird an diesem Sonntag gezeigt. Bei „Antboy – Die Rache der Red Fury“ hat Ask Hasselbalch Regie geführt. Der Film läuft am kommenden Montag.

Produzentin Verena Gräfe-Höft, die mit Katrin Gebbes Film „Tore tanzt“ Erfolge feiern konnte, hat für ihren neuen Film auf eine alte Freundschaft gesetzt. Nimbus Film ist eine dänische Produktionsgesellschaft bei Kopenhagen, die einst Thomas Vinterbergs „Das Fest“ produzierte, und in der die Hamburgerin ein Praktikum absolvierte. Die Dänen haben vor zwei Jahren den Fantasyfilm „Antboy“ auf den Markt gebracht. Darin wird der zwölf Jahre alte Pelle von einer Ameise gebissen und besitzt seitdem Superkräfte. Der Film, der auf dem gleichnamigen Buch des populären Kinderbuchautors Kenneth Bøgh Andersen basiert, lief sehr erfolgreich bei unseren nördlichen Nachbarn und lockte dort 150.000 Zuschauer in die Kinos. Kein Wunder, dass der Ruf nach einer Fortsetzung laut wurde.

Bei diesem zweiten Teil „Antboy – Die Rache der Red Fury“ sind Gräfe-Höft und ihre Junafilm mit im Ameisenhaufen. „Wir waren eh schon befreundet. Dann kamen die Produzenten und der Regisseur hierher und waren begeistert von der Stadt“, sagt die Koproduzentin. Insgesamt drei Wochen drehte das Team in Hamburg. Viele Außenaufnahmen entstanden etwa auf der Eislaufbahn in Planten un Blomen. Die Special Effects, unverzichtbarer Bestandteil von Fantasyfilmen, wurden komplett in der Hansestadt erstellt. Die Firma Optical Arts ist dafür für einen dänischen Filmpreis nominiert.

Anders als bei den dänischen Adler-Olsen-Verfilmungen, die hier auch zum Teil entstanden sind, wird Hamburg auf der Leinwand aber nicht im Nachhinein zu Kopenhagen. Bei „Antboy“ wird aus beiden Städten eine fiktive neue. Middelund heißt die Metropole und ist damit sozusagen die Ameisenvariante von Gotham City. Gräfe-Höft hat zurzeit mehrere Stoffe in der Entwicklung, einen Nachfolger für „Tore tanzt“, sie denkt auch über eine französisch-isländische Koproduktion nach. Die Atmosphäre in der Hansestadt sei zurzeit gut, sagt sie. 17 Produktionsfirmen haben sich zur Initiative „Hamburg lebt Kino“ zusammengeschlossen. „Wir sind eine Mini-Wirtschaftskraft“, sagt sie. „Für jeden geförderten Euro zahlen wir drei zurück.“ Im Juni kommt der Film in die Kinos.

Der schwedisch-deutsche Film „My Skinny Sister“ erzählt von einer ungewöhnlichen Situation im Leben zweier Schwestern. Für Stella ist ihre große Schwester Katja das große Vorbild. Aber dann entdeckt sie, dass die unter einer Essstörung leidet. Die Hamburger Produzentin Ilona Schultz hörte bei mehreren von Media organisierten Produzententreffen in Luxemburg, Schweden und der Schweiz von diesem Projekt und sagte zu den Filmemachern: „Wenn ihr jemals eine Koproduzentin benötigt, ruft mich an!“ So kam es. Das ZDF stieg auch mit ein und will den Film später in der Reihe „Das kleine Fernsehspiel“ zeigen. Schultz betreibt mit Ulrike Grote die Fortune Cookie Filmproduction und bringt im Juni die Fortsetzung der schwäbischen Komödie „Die Kirche bleibt im Dorf“ in die Kinos.

Trotz des ernsten Themas von „My Skinny Sister“ sei der Film hoffnungsvoll und lebensbejahend, sagt Schultz, der besonders Rebecka Josephson in der Rolle der kleinen Schwester Stella gefallen hat. „Sie bringt dem Film Stärke, Hoffnung und einen guten Schuss Humor.“ Am vergangenen Wochenende hat „My Skinny Sister“ beim Festival in Göteborg den Publikumspreis gewonnen. Berlin muss sich also anstrengen.

Zu den weiteren FFHSH-Filmen auf der Berlinale zählen „Life“ von Anton Corbijn („A Most Wanted Man“). Der Fotograf erzählt darin vom Hollywood-Fotografen Dennis Stock, der ein enger Freund von James Dean wurde. Dane DeHaan und Robert Pattinson spielen die Hauptrollen in diesem in Hamburg postproduzierten Film.

Christian Bau drehte seinen dokumentarischen Kurzfilm „Snapshot – Mon Amour“ nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima. Um das Lebensgefühl der 80er-Jahre geht es in „B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin“ von Jörg A Hoppe, Klaus Maeck und Heiko Lange.

Und auch zwei Ex-Hamburger kommen zum Einsatz. Jürgen Vogel spielt die Hauptrolle in der fünfteiligen ZDF-Serie „Blochin“, die in der Reihe über TV-Serien gezeigt wird. Er verkörpert darin einen Polizisten, der von seiner kriminellen Vergangenheit eingeholt wird. Regie führt der ehemalige Abaton-Filmvorführer Matthias Glasner. Produziert wurde die Serie von der zur Studio-Hamburg-Gruppe gehörenden Real Film Berlin.

Infos unter www.hamburg-lebt-kino.de/