Pompöse Bühne, majestätische Show, exzellente Setliste voller Hits: Die britische Rockband Queen mit ihrem Gastsänger Adam Lambert begeisterte 12.000 Fans in der Hamburger O2 World.
Hamburg. „So wird man also Musiker: Du stehst mit 800 Leuten acht bekackte Stunden lang vor einem Kongresscenter, singst Dir für jemanden die Seele aus dem Leib und die sagen dir, du bist verdammt noch mal nicht gut genug? Das zerstört die nächste Musikergeneration“, wütete Foo-Fighters-Sänger Dave Grohl mal über Castingshows wie „American Idol“. Vielleicht hat er recht, er, der einst mit schrottigen Instrumenten in der Garage Krach machte, woraus Nirvana wurde. Aber es gibt Menschen, die könnten bei „American Idol“ (im Finale) scheitern und trotzdem für eine der größten Rockbands der Geschichte singen. So wie Adam Lambert.
Der Beau aus Indianapolis, „American Idol“-Finalist von 2009, ist nicht nur etablierter Star und neue Schwulenikone in den USA, sondern jetzt auch Frontmann der britischen Rocklegende Queen. Und das passt gut zusammen, wie man beim Hamburger Konzert von Queen am Donnerstag in der fast ausverkauften O2 World erleben kann. Klar, was Gitarrist Brian May und Schlagzeuger Roger Taylor anpacken, hat meist Hand und Fuß. Pompöse Bühne, majestätische Show, exzellente Setliste voller Hits. Aber alles steht und fällt mit dem Sänger, denn das Vermächtnis von Queen-Sänger Freddie Mercury, 1991 gestorben, ist so überlebensgroß wie sein Bild, das auf der Videoleinwand erscheint.
Der Lederdress von Adam Lambert steht nicht jedem, ihm aber schon. Und so kraftvoll, wie May und Taylor den Abend mit „One Vision“, „Stone Cold Crazy“, „Another One Bites The Dust“ und „Fat Bottomed Girls“ angehen, so energiegeladen präsentiert sich der tänzelnde, singende, frivol posierende Lambert, der bei weitem nicht so wie ein Fremdkörper wirkt wie Paul Rodgers vor zehn Jahren. Das zeigt sich sowohl bei schnelleren Nummern wie „Seven Seas Of Rhye“ als auch bei den Pop-Operetten und Balladen „I Want To Break Free“, „Somebody To Love“ oder "Save Me".
Die knapp 12.000 Besucher singen mit Brian May und dem virtuellen Freddie Mercury "Love Of My Life", klatschen mit, bejubeln die Soli. „I Want It All“ – sie bekommen alles. Kaum ein Hit wird ausgelassen. "A Kind Of Magic", "Under Pressure", „Radio Ga Ga“, „Show Must Go On", „Bohemian Rhapsody“ und zum Finale „We Will Rock You“, „We Are The Champions“ und „God Save The Queen“. Königliche 150 Minuten Unterhaltung, die sicher auch Dave Grohl, einem langjährigen Freund der Band, gefallen hätten. Der kommt übrigens mit seinen Foo Fighters am 3. Juni nach Hamburg, aber die Karten sind schon weg. Guter Rock geht immer.