Zur Frankfurter Buchmesse: die Lese-Tipps aus der Kulturredaktion des Hamburger Abendblatts – mit den besten Krimis, Romanen und Sachbüchern der Saison
Es gibt sie immer, die Bücher, über die viele reden. Dass „alle“ über sie reden, kann schon lange nicht mehr gesagt werden, weil Bücher unwichtiger geworden sind und die Veröffentlichung eines neuen Romans nicht mehr als Ereignis wahrgenommen wird – wie es früher bei Romanen von Günter Grass, Umberto Eco oder Martin Walser der Fall war. Aber Bestsellerlisten wird es immer geben, weil Menschen nicht aufhören, Bücher zu kaufen, ob physisch oder digital.
In dieser Woche, bis einschließlich Sonntag, findet die Frankfurter Buchmesse statt, die als wichtigste ihrer Art weltweit gilt. Es wird Bücherstapel-Exzesse in den hessischen Messehallen geben, Buchpräsentationen, Lesungen, Verlags-Partys und Literaturagenten und Programmmacher im High-Speed-Modus: Es geht darum, möglichst viele Leute zu treffen, Autoren unterzubringen, Lizenzen zu sichern. Die Buchmenschen werden tratschen (manche) und über ihr Hotel lästern (alle). Sie werden grundsätzlich den Eindruck zu erwecken versuchen, mehr Bücher gelesen zu haben, als sie tatsächlich geschafft haben. Man hat ja in Wirklichkeit die Zeit gar nicht! Die Hamburgerin Nino Haratischwili etwa hat eine 1300 Seiten dicke georgische Familiensaga geschrieben. Ein Wahnsinn. „Das achte Leben (Für Brilka)“ hat jeden Leser dieser Welt verdient, und das gilt ja längst nicht für jedes Buch. Über die Qualität auch mancher Bestseller lässt sich trefflich streiten. Nicht über jeden Titel, der in der Bestsellerliste weit vorne steht, werden lobende Worte fallen, wenn in Frankfurt professionelle und leidenschaftliche Leser aufeinandertreffen. Am Ende kommt es neben Qualität auch auf Geschmack an. Gastland der Messe ist übrigens in diesem Jahr Finnland.
Die Auswahl, die die Kulturredaktion des Hamburger Abendblatts zusammengestellt hat, ist so subjektiv wie verführerisch – Letzteres hoffen wir zumindest: Sie umfasst literarische Geheimtipps wie Tao Lin oder den Hamburger Jens Eisel, der seinen ersten Erzählband vorlegt.
Von dem im vergangenen Jahr viel zu früh gestorbenen Wolfgang Herrndorf gibt es sein künstlerisches Vermächtnis „Bilder deiner großen Liebe“ zu lesen und von dem wunderbaren Spannungsprofi Wolf Haas sein neues Werk „Brennerova“.
Diese Bücher sollten Sie in diesem Herbst unbedingt lesen!