Der Mannheimer Soul-Barde Xavier Naidoo zelebrierte auf der Bahrenfelder Trabrennbahn mit 12.000 Fans eine 130 Minuten lange, gleissende Hochglanz-Pop-Messe.
Hamburg. Wer mit so viel Sendungsbewusstsein ...äääh ... gesegnet ist wie Xavier Naidoo, dieser berühmte Sohn Mannheims, der eckt natürlich auch an. Viel ist geschrieben worden in den letzten Tagen über einen Künstler, der weiter rechts als üblich neben dem Pop-Establishment stehen soll. Christlicher Fundi, Soul-Pop-Neocon. Naidoo kennt das. Seit Jahren. Und es ist ihm seit ebenso vielen Jahren herzlich egal. Die Mission geht vor.
Und die lautet am Dienstag auf der Bahrenfelder Trabrennbahn wieder: Menschenfischen. Menschen leiten durch Lebens-, Liebes- und Glaubenskrisen, ein Licht sein im Dunkeln. Wie das Meer der Handydisplays unter den Landescheinwerfern der Flugzeuge.
12.000 Fans versammeln sich im Luruper Bogen "gegen alles, was sich über uns zusammenbraut", wie Naidoo sagt. Wieder eine erstaunliche Zahl nach Naidoos letzten Hamburger Open Air vor einem Jahr im IGS-Uferpark.
Sie hören, sehen, erleben „Bei meiner Seele“, "Bevor Du gehst", "Was wir alleine nicht schaffen", „Dieser Weg“, "Und wenn ein Lied" oder Roger Ciceros "Wovon träumst du nachts?".
Die Songs des Xer-Projekts wie "Bunte Steine" fegen mit mächtigem Dubstep und gleissender LED-Show die letzten Wolken beiseite. "Sie sieht mich nicht" hingegen wird nur auf das Nötigste,auf Gitarre, Bass und Gesang reduziert. Schon stark. 130 Minuten spielen Naidoo und seine satt groovende Band bis zum finalen, ausufernden "Ich kenne nichts". Was für eine fantastische Stimme er hat. Aber "Wo willst Du hin?", Xavier Naidoo? Wo willst Du hin?