Die Reihe um schnelle Schlitten und harte Kerle bietet hirnlose Unterhaltung. Und das ist auch gut so, auch beim fünften Teil, der am heutigen Montag im ZDF zu sehen ist.

Es war ein langer Tag, anstrengend auf eine Art und Weise, wie es nur der Alltag zu sein vermag. Möchte man jetzt wirklich den Fernseher einschalten mit dem Ziel, etwas Erbauliches, gar intellektuell Herausforderndes anzuschauen, aufzunehmen und darüber nachzusinnen? Manchmal schon. Manchmal aber auch nicht. Im zweiten Fall kommen Filme wie „Fast & Furious Five“ gerade recht.

Im Englischen gibt es für derlei Streifen ein so prägnantes wie passendes Etikett: „No-Brainer“. Filme also, während deren Genuss der Gebrauch des Großhirns nicht nur unnötig ist, sondern nachgerade hinderlich.

Diese Beschreibung erfüllt das Action-Spektakel mit Bravour: Die Handlung ist so hanebüchen wie absehbar, die Charaktere könnte man als holzschnittartig bezeichnen, täte ihnen damit aber Unrecht; schließlich sind sie in Kleinarbeit aus härtestem Stahl gefräst worden.

Die Logiklöcher klaffen im Kraterformat. Und die Gesetze der Physik, der Anatomie, der Straßenverkehrsordnung und des gesunden Menschenverstands kehrt Regisseur Justin Lins Hochglanzproduktion lässig unter die Fußmatte. Trotzdem ist „Fast & Furious Five“ kein schlechter Film. Man muss sich bloß auf ihn einlassen, dann wird man zwei Stunden lang prächtig unterhalten. Bekommt muskulöse Männer, schöne Frauen, einen ganz Sack voll schneller Autos und – das darf jetzt schon verraten werden – ein Happy End unter Palmen.

In aller Kürze gesagt geht es darum, dass Brian O’Conner (der im vergangenen Jahr gestorbene Paul Walker) zusammen mit seiner Angebeteten Mia Toretto (Jordana Brewster) seinen Quasi-Schwager Dominic „Dom“ Toretto (Vin Diesel) aus den Fängen der Justiz befreit. Hernach flüchtet das frisch vereinte Trio auf unbekannten Wegen nach Rio de Janeiro und stößt dort auf eine gewaltige Menge Geld, gehortet vom bitterbösen Hernan Reyes (Joaquim de Almeida).

Natürlich beschließen die drei, den Gangster um seine Ersparnisse zu erleichtern. Wenig überraschend spielen Autos eine große Rolle bei der Planung des Überfalls. Wo das ganze Hochpreis-Blech herkommt? Geklaut? Erspielt? Egal. Anscheinend kann man mit einem mehr als 40 Jahre alten Dodge gegen einen Porsche der höchsten Leistungsklasse gewinnen, zumindest wenn man Toretto heißt.

Jedenfalls versuchen, neben den Gangstern auf der einen Seite, die amerikanischen Behörden in Gestalt des Fleischbergs Luke Hobbs (Dwayne „The Rock“ Johnson), sie an der Umsetzung ihres Coups zu hindern. Gott sei Dank, sonst wäre es auch arg langweilig geworden. Dazu gibt es noch einen Haufen Stichworte und One-Liner verteilende Nebendarsteller und gegen Ende eine Verfolgungsjagd mit der – natürlich zutiefst korrupten – Polizei, die in puncto Blechschäden sogar die legendäre Sequenz aus „Blues Brothers“ hinter sich lässt. Fertig ist der Lack.

Dass es sich beim heute im ZDF gezeigten Reißer um den fünften von sieben Teilen einer filmischen Gelddruckmaschine handelt – alleine „Fast & Furious Five“ spielte in den Kinos fast eine halbe Milliarde Euro ein –, ist auch für Unkundige kein Problem. Was die Charaktere früher so angestellt haben, wer sie sind, was sie antreibt, das alles ist völlig unwichtig, unterhalten wird man dank Schießereien, Prügeleien und einer Menge Premiummodelle der Automobil bauenden Zunft auch so. Die Grenzen zwischen gut und böse sind klar gezogen, Verständnisschwierigkeiten werden von vornherein ausgeschlossen.

Mancher mag zu Beginn vermuten, dass es sich beim alphamännlich auftretenden Hobbs, dem Agenten des Diplomatic Security Service, um einen zweiten Antagonisten handeln könnte. Immerhin macht er Jagd auf die unverzagten Rennfahrer, will sie allesamt verhaften. Und hat dafür augenscheinlich von der amerikanischen Regierung ein Budget in knapp achtstelliger Höhe spendiert bekommen. Aber schon die Tatsache, dass Hobbs’ brasilianische Helferin Elena Neves (Elsa Pataky) gleich beim ersten Zusammentreffen von Toretto vor einem Haufen Gangster gerettet wird, stimmt einen zuversichtlich.

Sollte es möglich sein, dass es am Ende aus gegenseitigem Respekt vor dem Testosteron-Level des jeweils anderen einen Waffenstillstand gibt? Auszuschließen ist es nicht. Und was könnte bis dahin schöner sein, als zwei glatzköpfigen Muskelgebirgen dabei zuzuschauen, wie sie sich durch Wände, Glasscheiben und anderes werfen? Eben.

Manchmal braucht man(n) einfach im besten Sinne hirnlose Unterhaltung.

„Fast & Furious Five“ 22.15 Uhr, ZDF