Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Ausstellung „Tibet. Nomaden in Not“ in das offiziellen Veranstaltungsprogramm der im November stattfindenden „China Time“ aufgenommen wurde. Ein Kommentar

Die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zur Volksrepublik China sind für die Hafen- und Handelsstadt Hamburg von herausragender Bedeutung. Daher gibt es zahlreiche Initiativen, die darauf abzielen, die guten Kontakte zu der asiatischen Großmacht weiter zu vertiefen.

Dass dennoch in Hamburg Kritik an Fehlentwicklungen in China öffentlich gemacht wird, entspricht zwar dem demokratischen Selbstverständnis, selbstverständlich ist es trotzdem nicht. Wenn Wulf Köpke, der Direktor des Museums für Völkerkunde, ohne sich dafür gegenüber der Stadt rechtfertigen zu müssen, drei Ausstellungen zeigen kann, die die katastrophalen Auswirkungen der chinesischen Tibet-Politik deutlich aufzeigen, ist das jedenfalls ein gutes Zeichen. Bemerkenswert ist außerdem die Tatsache, dass die Ausstellung „Tibet. Nomaden in Not“ in das offiziellen Veranstaltungsprogramm der im November stattfindenden „China Time“ aufgenommen wurde. Das hat auch damit zu tun, dass sich das Museum vordergründiger Polemik enthält, die Dinge – in diesem Fall die Zerstörung der Nomadenkultur in Tibet – aber deutlich beim Namen nennt.

Und als der Museumsdirektor von offiziellen chinesischen Vertretern für dieses Engagement jüngst gescholten wurde, konnte er mit bestem Gewissen antworten: „Wir betreiben kein China-Bashing, sondern dokumentieren problematische Entwicklungen überall auf der Welt.“