Am heutigen Mittwoch beginnt das Filmfest Locarno mit starker deutscher Präsenz und einer Reihe internationaler Stars. Zwei deutsche Koproduktionen werden im Hauptwettbewerb ihre Weltpremiere feiern.

Hamburg. Das Filmfestival von Locarno, eins der großen Filmfestivals, hat von jeher eine starke deutsche Beteiligung. Das ist auch, aber nicht nur geografisch bedingt. Natürlich ist das Schweizer Tessin nicht allzu weit. Aber das Festival mit seiner einmaligen Piazza, auf der abends Open-Air-Filme in malerischer Altstadtkulisse gezeigt werden, ist ein Ort, den Filmemacher, auch deutsche, einfach lieben. So stark wie in diesem nunmehr 67. Festival-Jahr war das deutsche Kino aber lange nicht vertreten.

Gleich zwei deutsche Koproduktionen werden im Hauptwettbewerb ihre Weltpremiere feiern: „A Blast“ des griechischen Regisseurs Syllas Tzoumerkas und „Dos Disparos“ des Argentiniers Martín Rejtman. Um den Hauptpreis des Festivals, den Goldenen Leoparden, konkurrieren insgesamt 17 Filme. Ein Preis geht auf jeden Fall nach Deutschland: Den Ehren-Leoparden für das Lebenswerk erhält der jetzt 83-jährige Schauspielstar Armin Mueller-Stahl.

Vom 6. bis 16. August präsentiert das Filmfest auf der Schweizer Seite des Lago Maggiore in verschiedenen Sektionen mehr als 250 Filme. Als erster Höhepunkt gilt bereits jetzt die Eröffnung auf der Piazza Grande mit „Lucy“. Frankreichs Kultregisseur Luc Besson lässt darin Hollywood-Star Scarlett Johansson zur Killerkampfmaschine mutieren.

Deutschland ist aber nicht nur im Hauptwettbewerb vertreten. In den zehn Festivaltagen laufen allein fünf wesentlich von deutschen Produzenten unterstützte Filme auf der Piazza Grande, wo allabendlich großes Kino außerhalb der Wettbewerbe mehr als 8000 Zuschauer open air anlocken soll: „Dancing Arabs“ vom israelischen Regisseur Eran Riklis, „Love Island“ von Jasmila Zbanic aus Bosnien, „Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss“ von Florian Mischa Böder, „Hin und weg“ von Christian Zübert aus Deutschland sowie „Sils Maria“ vom Franzosen Olivier Assayas.

Deutschland ist auch in der Jury vertreten. Der Berliner Regisseur Thomas Arslan, der auf der Berlinale 2013 mit „Gold“ Nina Hoss in den Wilden Westen schickte, gehört zu den fünf Filmkünstlern, die über den Goldenen Leoparden entscheiden. Mit ihm in der Jury sitzt auch sein chinesischer Kollege Diao Yinan, der in diesem Februar den Goldenen Bären für „Feuerwerk am helllichten Tage“ gewann.

Carlo Chatrian, der das nach Cannes, Berlin und Venedig viertwichtigste europäische Filmfestival als künstlerischer Direktor leitet, baut einmal mehr auf die Anziehungskraft großer Namen: Berühmte Schauspieler wie die Amerikanerinnen Mia Farrow und Melanie Griffith, die Britin Helen Mirren, die Französin Juliette Binoche und die Deutschen Hannelore Elsner, Benno Fürmann und Jürgen Vogel werden für Glamour sorgen. Chatrian betonte bei der Präsentation des Programms in Bern, dass sein Augenmerk vor allem den Zuschauern gelte. Das Festival sehe das Publikum in der Hauptrolle.