Im hohen Alter kommen John Cleese & Co noch einmal für zehn Shows zusammen. Die Vorstellungen sind so gut wie ausverkauft - doch Kritiker sind durchaus besorgt um den Humor-Ansatz von Monty Python.

London. Mit leicht bekleideten Tänzerinnen, einem toten Papagei und dem Astrophysiker Stephen Hawking als Gast wollen fünf alte Herren zehn Abende lang Zehntausende in ihren Bann ziehen: Einen Tag vor ihrem ersten Auftritt seit mehr als 30 Jahren versprachen die noch lebenden Mitglieder der legendären britischen Komikertruppe Monty Python am Montag einige legendäre Sketche, viel Spektakel und noch mehr Blödsinn bei ihrem kurzzeitigen Comeback.

„Ich bin schon nach der ersten Nummer ziemlich ausgelaugt“, sagte Michael Palin vor Journalisten in London. Dabei ist Palin mit seinen 71 Jahren gemeinsam mit Eric Idle der Junior der Truppe; John Cleese ist 74, Terry Gilliam 73 und Terry Jones 72. Trotz ihres Rentneralters jedoch scheinen sich alle fünf Komiker auf ihre gemeinsamen Auftritte zu freuen. „Unser Motto lautete, 'lass sie auf weniger hoffen'“, witzelte Idle, der Vater und Regisseur der Show.

Das Comeback der „Beatles der Comedy“ sorgt in Großbritannien für große Aufregung. Ursprünglich wollten die Komiker nur einmal auftreten – als aber die Karten für die Show im November binnen 43,5 Sekunden verkauft und die Preise im Internet schon eine Viertelstunde nach Beginn des Vorverkaufs auf rund 1900 Euro angestiegen waren, kündigte die Gruppe weitere Auftritte an. Inzwischen sind es zehn, und die meisten der jeweils 14.000 erhältlichen Tickets für das Londoner O2-Stadion sind bereits weg.

Monty Python hatte in den 1970er Jahren mit Fernsehserien wie „Flying Circus“ und Filmen wie „Die Ritter der Kokosnuss“ riesige Erfolge gefeiert. Das „Ministerium für alberne Gänge“ und die fußballspielenden Philosophen sind längst britisches Kulturgut, mit „Spam“ erfand Monty Python einen Sammelnamen für lästige Mails, die erst viele Jahre später aufkommen sollten.

Kultstatus hat bis heute die Bibel-Satire „Das Leben des Brian“ – der Film über einen falschen Messias brachte allerdings gläubige Christen auf die Barrikaden. Ihr bisher letztes großes Projekt ist der Film „Der Sinn des Lebens“ aus dem Jahr 1983. Alle Mitglieder starteten schließlich mehr oder weniger erfolgreiche Solo-Karrieren. Der Sechste im Bunde – Graham Chapman – starb 1989 an Krebs.

Chapman wird nun durch Archivaufnahmen in der Show vertreten sein. Ihm ist auch der Titel der Show gewidmet: „One Down, Five to Go“ – was übersetzt etwa heißt: „Einer weg, bleiben noch Fünf“. Der letzte Auftritt am 20. Juli soll weltweit in den Kinos übertragen werden. Dann sei aber wirklich Schluss, beteuert Cleese: „Es ist besser, es einmal richtig gut zu machen, in England, wo alles begann – und es damit bewenden zu lassen.“

Kritiker sind durchaus skeptisch

Seit die Komiker im vergangenen Sommer ihr Comeback ankündigten, fragten Kritiker misstrauisch und Fans etwas bang: Funktioniert Monty Python noch? Fast oder ganz nackt über den Bildschirm zu hüpfen, mag in den 70ern ein Tabubruch gewesen sein. Heute fühlt sich davon niemand mehr provoziert. Kritik am Establishment, politischer Witz versteckt im Nonsense, ist das nicht alles längst passé?

Terry Gilliam nimmt den Kritikern schon vorab den Wind aus den Segeln. „Für mich ist es so etwas wie eine vorgezogene Gedenkfeier zu Lebzeiten“, sagt der 73-Jährige über das Comeback von Monty Python. Heißt: Die fünf verbleibenden Mitglieder müssen in ihren Shows in London ab Dienstag nicht nach vorn schauen, sie dürfen getrost die Vergangenheit feiern.