Eric Burdon begeisterte beim Konzert in der ausverkauften Fabrik mit Rock- und Blues-Klassikern. Burdon umgibt eine ähnliche Aura wie zu seinen Glanzzeiten Ende der 60er-Jahre.
Hamburg. Erst im vergangenen November war Eric Burdon zu Gast in der Fabrik. Damals war der Club in Ottensen ausverkauft, ein halbes Jahr später drängen sich seine Fans wieder bis in die äußersten Winkel. Viele können die weißhaarigen Sänger nicht sehen, aber seine durchdringende Stimme ist unüberhörbar. Vor ein paar Jahren noch war der heute 72-Jährige froh, wenn er Konzerte von 45 Minuten Länge schaffte. Seit er einen großen Bogen um alle Arten von Rauschmitteln macht, hat seine Kondition sich vervielfacht: 100 Minuten dauert sein aktueller Auftritt in der Fabrik.
Aber seine Leistung soll nicht an der Konzertdauer gemessen werden: Burdon umgibt eine ähnliche Aura wie zu seinen Glanzzeiten Ende der 60er-Jahre, als er in den USA mit den New Animals und mit War zu einem der wichtigsten Rocksänger inmitten der Hippie- und Antikriegsbewegung avancierte. Damals engagierte er sich gegen den Vietnamkrieg, aber auch heute noch erzeugt er Gänsehaut, wenn er Timmy Thomas’ „Why Can’t We Live Together“ singt und die Zeile „No more war“ geradezu beschwörend in den Saal ruft. Das Publikum feiert den kleinen Sänger mit der großen Stimme und singt begeistert die Refrains von Animals-Klassikern wie „It’s My Life“ und „We Gotta Get Out Of This Place“ mit.
Fast alle seine großen Hits finden sich auf der Setlist, gegenüber dem November-Konzert hat er das Repertoire leicht geändert. Den Blues-Klassiker „Before You Accuse Me“ hat er diesmal ebenso dabei wie sein „Bo Diddley Special“ oder Ray Charles’ „I Believe To My Soul“. Ein weiterer Höhepunkt ist die Animals-Nummer „Inside Looking Out“, die seine Band in der Hardrock-Interpretation von Grand Funk Railroad spielt. Burdon sprüht vor Energie, er reagiert auf sein Publikum und das huldigt ihm wie einem König. Ein großer Konzertabend!