Pop als Einschlafhilfe: Ein Vorschlag von Birgit Reuther
Popmusik ist ja letztlich eine permanente Einladung zum Träumen. The Mamas And the Papas forderten einlullend „Dream A Little Dream Of Me“. In den 80er-Jahren behauptete Richard Sanderson zu Synthesizerschmelz: „Dreams Are My Reality“. Und von den Eurythmics bis zu Beyonce haben Künstler „Sweet Dreams“ besungen. Natürlich steckt dahinter auch immer das große Versprechen des Pop, uns ein Stück Weltflucht zu bescheren, sodass wir somnambul ins Reich der Fantasie driften können. Früher wurden derlei Effekte gerne mit bewusstseinserweiternden Substanzen verstärkt. Doch in Zeiten, in denen Pop brav studiert werden kann, gibt es offenbar gesündere Methoden.
Julia Buch, Studentin an der Popakademie Baden-Württemberg, veranstaltete jetzt ein so genanntes Schlafkonzert. Auf Isomatten, mit Decken und Kissen durften sich die Gäste vor der Bühne in die Horizontale begeben, um sich zu ruhigem Gesang und Pianoklängen vertrauensvoll in Morpheus’ Arme zu begeben. „Herzschlag und Atemfrequenz hatten sich bereits nach kurzer Zeit dem Tempo der Musik angepasst“, heißt es in einem Nachbericht.
Das Problem: Geschlummert werden durfte nur für eine Stunde. Und wer jemals bei Freunden bei einem nicht ganz so packenden Videoabend auf dem Sofa weggedämmert ist, der weiß: Schlaftrunken zu sein, aber noch den Weg nach Hause antreten zu müssen, ist so ganz und gar nicht traumhaft. Daher der Vorschlag: Die Band spielt und singt so lange am heimischen Bett, bis ihr Zuhörer eingeschlafen ist. Hat Mutti früher schließlich auch gemacht.