In neuen Folgen der Sat.1-Sketchcomedy „Knallerfrauen“ zeigt sich Schauspielerin Martina Hill vom heutigen Freitag an wieder von ihrer derb komischen Seite. Die Berlinerin ist auch in China populär geworden.

Sie steht auf, geht am Vormittag ohne sich groß Gedanken zu machen in legeren Klamotten los, um einzukaufen, steht dann aber vor verschlossenen Ladentüren, weil sie vergessen hat, dass Sonntag ist. Diese Episode hat Martina Hill mal in einer Talkshow erzählt und damit sowohl sich als auch die Gäste zum Lachen gebracht. Dieses Kuriosum hätte auch Teil einer Reihe sein können, der sie als Frontfrau ihr Gesicht und ihre Komik verleiht.

Warum nicht am bewährten Format festhalten, sagten sich deshalb die Schauspielerin und Sat.1. Der Privatsender zeigt vom heutigen Freitag an die dritte Staffel der „Knallerfrauen“. Jenes Format, für das Martina Hill vor zwei Jahren beim Deutschen Comedy-Preis gleich doppelt ausgezeichnet wurde, als beste Schauspielerin und für die beste Sketchcomedy. Seit die blonde Berlinerin 2007 bei der ProSieben-Reihe „Switch reloaded“ ins ulkige Fernsehgeschäft eingestiegen ist, hat sie mit schöner Regelmäßigkeit einen Preis nach dem anderen eingeheimst.

Als Ensemblemitglied bei „Switch reloaded“ hatte sich Martina Hill einen Namen als Parodistin gemacht. Ihre Figuren der TV-Realität wie Heidi Klum, Anja Kohl oder Ina Müller waren oft echter als die Originale – meistens auch lustiger. Und als Tina Hausten, eine Parodie auf die ZDF-Hauptstadtstudio-Leiterin Bettina Schausten, gab sie mit Nerd-Brille dem Zweiten in der „heute show“ als Erste eine selbstironische weibliche Note.

Diese spielt bei den „Knallerfrauen“ nicht unbedingt die Hauptrolle, obwohl sich Hill in einem Sketch von einem Vater beim Einparken drangsalieren lassen muss („Jetzt fahr doch, Martina!“) und darob nur Blech(-schäden) produziert. Auch in den neuen Folgen dominieren Situationskomik und Slapstick, gepaart mit der einen oder anderen bösen Überraschung. Auf diesen Faktor bauen Hill und ihr Regisseur Marco Musienko. Beide haben schon bei den vorigen Staffeln, bei ProSieben und fürs ZDF zusammengearbeitet.

An der Machart der Sat.1.-Comedy hat sich wenig geändert: Die Sketche sind weiterhin maximal gut 1:30 Minuten lang, mal derb, mal laut und auch politisch unkorrekt, wenn etwa Mutter Martina auf den Wunsch ihrer kleinen (Fernseh-)Tochter nach einem Puppenhaus antwortet: „Dann such dir einen Job“ – und ihr ein Blatt mit Minijob-Börsen hinhält. Oder sie betraut einen Bettler vor dem Supermarkt mit einer sinnvollen Aufgabe, indem sie ihn zum Babysitter für ihr Kleinkind macht.

Das ist Alltagshumor. Ebenso Hills Besuche im Baumarkt, die sich mit mehreren Begehren wiederholen und am Ende der Folge auch in Take-outs für Lacher sorgen sollen. Dabei wirkt Martina Hill, als Schauspielerin eine Spätberufene (mit Ende 20) und zuvor in Berlin als Rundfunksprecherin tätig, dann am komischsten, wenn sie nur auf Mimik und Gestik baut: Wie sie als Sekretärin vor einer Glastür bei einer telefonischen Bürokonferenz horcht, sich ran- und wieder wegschleicht, sagt mehr als lautes Geschrei. Auch deshalb ist sie mit den „Knallerfrauen“ sogar in China populär geworden.

Die dritte Staffel spielt erneut mit Stereotypen – egal ob die 39-Jährige nun Single oder Ehefrau, Verlobte, Mutter, Tochter oder eine Passantin mimt. Mehr als 200 Rollen sind es pro Staffel und bis zu 30 Sketche pro Folge. „Schockieren war nie mein Ansatz. Ich will unterhalten“, hat Martina Hill mal gesagt. Wandlungsfähig ist sie und gefragter denn je.

Und so kann es passieren, dass sie quasi gegen sich selbst sendet – parallel zu den „Knallerfrauen“ läuft fast immer die ZDF-„heute show“: Zum heutigen Start indes ist Hill nur auf Sat.1 präsent.

„Knallerfrauen“ Fr 22.30 Uhr, Sat.1