Ein Kommentar von Tino Lange

Birdland, Molotow und Hasenschaukel sind drei Clubnamen, die Hamburgs Nachtaktive im vergangenen Jahr bewegt haben. Der Jazzclub in der Gärtnerstraße schloss im Sommer seine Türen, der Rock- und Indie-keller Molotow am Spielbudenplatz wurde im Dezember verriegelt, wenige Tage nachdem die Songwriter-Bar Hasenschaukel in der Silbersackstraße mitteilte, im Mai 2014 aufzugeben. Drei Clubs und drei Gründe, das Wort Clubsterben zu erwähnen.

Dabei gab es 2013 auch Neuzugänge wie zum Beispiel den Mojo Club, den Nochtspeicher oder das Rock Café. Drei Clubs und drei Gründe, das Wort Nachtleben zu erwähnen. Aber es ist schon ein Wunder, dass es so etwas wie Clubkultur noch gibt: Wer zahlt horrende Mieten für Räume unter S-Bahntrassen und in Kellerlöchern? Wer schlägt sich freiwillig mit hochkomplexen Themen wie GEMA, Künstlersozialkasse und Brandschutzverordnung herum? Wer bucht Bands, die noch nicht in den Top 100 der Charts aufgetaucht sind und es vielleicht auch nie tun werden? Wer bietet oft fair kalkulierte Getränke an, obwohl viele Gäste sich lieber beim Discounter um die Ecke versorgen? Wer arbeitet nachts, damit andere tagsüber etwas zum Träumen und Erinnern haben? Das sind die, die es mit Tocotronic halten: „Pure Vernunft darf niemals siegen.“ Es ist schön, dass es sie gibt. Die Verrückten. Noch.