Die gelernte Kosmetikern Daniela Katzenberger feiert auf Vox ihr Karrierejubiläum. Zuvor stellte sie in der Europa Passage ihr neues Parfüm vor und wurde umjubelt.
Hamburg Wer am vergangenen Donnerstagnachmittag bei Budni in der Europa Passage am Ballindamm nur mal eben schnell Shampoo oder Toilettenpapier kaufen will, muss sich durch eine dichte Menschentraube drängen, die sich aus Bodyguards, Journalisten und ziemlich aufgeregten Fans zusammensetzt. Jungen, Mädchen, Frauen in fast allen Altersklassen und sogar einige gestandene Männer warten geduldig auf eine Ikone, auf ihr Idol: auf Daniela Katzenberger, 27, die von sich selbst behauptet, sie sei die unnatürlichste natürliche Blondine der Welt. Vermutlich ist sie zurzeit auch die cleverste Blondine auf diesem Planeten. Widersprechen dürfte wohl niemand, am wenigsten Leonie Hammel, 17, und Christine Peters, 22, die extra von Sylt angereist sind. „Ich bin sogar schon zweimal nach Mallorca geflogen, um sie dort in ihrem Café zu treffen, aber ich war immer einen Tag zu spät!“, sagt Leonie, „und jetzt, wo es endlich klappt, bin ich ja so was von aufgeregt!“ Ganz vorne an der Absperrung zappelt Sara Rogalski, 22, vor Nervosität: „Meine Freundin Nicole hat ein Styling von Daniela gewonnen. Wahnsinn, dass sie ihr so nahekommen darf...“
Sara wird diesen vorläufigen Höhepunkt im Leben ihrer Freundin filmen. Für die Ewigkeit und vermutlich auch für Facebook und YouTube.
Denn „Die Katze“ wird in wenigen Augenblicken das machen, was sie eigentlich immer macht, seitdem die 99pro Media GmbH in Leipzig vor fünf Jahren zielstrebig damit begonnen hat, den Katzenberger-Kosmos zu inszenieren, der sich inzwischen zu einem höchst ertragreichen Perpetuum mobile entwickelt hat. Sie wird einfach nur da sein, sich präsentieren und so ganz nebenbei ein neues Katzenberger-Produkt promoten – in diesem Fall das Parfüm In Love, es ist schon ihr drittes.
Rückblende: Im Frühjahr 2009 macht sich die gelernte Kosmetikerin für die gleichnamige Doku-Soap zunächst aus Ludwigshafen „Auf und davon“. Sie wird von einem Vox-Fernsehteam dabei beobachtet, wie sie (letztlich jedoch erfolglos) in den USA versucht, ein Date mit dem „Playboy“-Erfinder Hugh Hefner zu bekommen sowie ein Praktikum bei der Gastronomiekette Hooters zu ergattern. In gewisser Hinsicht ist sie vorbelastet: Schon ihre Mutter Iris Klein hatte Zeigefreude bewiesen, als sie für die zehnte Staffel in den „Big Brother“-Container von RTL 2 zog, von dort aber dann schlagzeilenoptimal rausflog, weil sie sich mit den Spielregeln nicht arrangieren konnte.
Ihre Tochter macht es besser: Schon mit ihrer nächsten Doku-Soap „Daniela Katzenberger – natürlich blond“ erobert sie ein Millionenpublikum. Für dieses TV-Format eröffnet sie unter anderem mit dem Leipziger Gastronomen Martin Koslik das Café Katzenberger in Santa Ponca auf Mallorca und lässt sich dann ihre Brüste in Marbella vergrößern: „Ich fühle mich jetzt endlich so, wie ich immer aussehen wollte. Wie meine eigene Barbie-Puppe“, sagt sie. Früher sei sie ja unsicher gewesen, „heute weiß ich, dass ich geil bin.“
Für ihre Sendung werden immer wieder Familienmitglieder, Freundinnen und Bekannte eingespannt, denn es soll ja alles realistisch wirken, wie im wahren Leben. Wahrscheinlich ist es das auch: Denn Daniela Katzenberger vermittelt in keiner einzigen Sendesekunde den Eindruck, dass sie sich verstellen oder gar verbiegen muss. Sie ist ein bisschen Tussi, ein bisschen bauernschlau, ein bisschen Schwester Leichtfuß; immer ehrlich und direkt, immer gut drauf und optimistisch, immer sexy, aber nicht unbedingt sinnlich; vor allem aber ist sie authentisch. Und sie verströmt echtes Mitgefühl für ihre Protagonisten, hält mit eigenen Problemen nicht hinterm Berg und schätzt sich selbst korrekt ein: „Vielleicht ist sie ja nicht immer die hellste Kerze auf der Torte, aber recht hat se ...“, charakterisiert sie ihr hart erarbeitetes Erfolgsimage, das sie längst zu zwei Bestsellern verwurstet hat („Sei schlau, stell dich dumm“ und „Katze sucht Kater“).
Sie ist seit Jahren das Gesicht der Einrichtungskette Poco Domäne und vertreibt zusätzlich von Katzenberger-Schuhen über Popcorn und Limonade bis hin zu Düften und Kosmetiklinien praktisch alles, was gut zu ihr passt und was ihre Zielgruppe braucht. Daher arrangiert Daniela Katzenberger mittlerweile auch als Hochzeitsplanerin Heiratsanträge und Traumhochzeiten für ehewillige Pärchen, macht sich in „Danielas Hochzeitsgeheimnis“ aber auch als Liebesratgeberin nützlich: „Man sollte auf keinen Fall die Liebe suchen, denn das ist so in etwa wie die Suche nach der Fernbedienung für den Fernseher. Wenn du die suchst, findest du sie auch nicht“, sagt sie. Deshalb suche sie selbst schon lange nicht mehr nach dem „Mr. Right“, wünsche sich aber sehnlich „einen Mann, einen Hund und ein Haus – und abends selbst einmal aufgefangen zu werden.“ Ihre Fans verstehen das alles nur zu gut.
Der Hamburger Werber und Markenspezialist Stephan Rebbe hält Daniela Katzenberger für die sozial verträgliche Schwiegertochterversion von Cindy aus Marzahn: „Sie ist genauso geradeaus wie die Frau im rosa Hausanzug und auch mit der für die Zielgruppe angemessenen Dosis Unterschicht ausgestattet, dabei jedoch weniger destruktiv und dennoch enorm unterhaltsam mit großer Herzenswärme“, sagt er, „für viele Männer und sicher auch für einige Frauen ist sie daher eine gewisse Sehnsuchtsfigur in doppelter Hinsicht: sowohl was den Körper als auch was ihre Geschäftstüchtigkeit angeht.“
Und so steht sie plötzlich da, auf gefährlich hohen Lack-High-Heels, ganz in Schwarz, in einer knallengen Hose und einem Glitzertop unter einer Lederjacke. Das teure Dekolleté, 350 Gramm Silikon pro Brust, ist perfekt in Szene gesetzt, die langen Haare sind zu blonden Locken gedreht, ihr Make-up passt farblich exakt zum Lippenstift, mit dem sie gleich die hypernervöse Nicole stylen wird. Fans und Fotografen drängeln nach vorn, die Bodyguards drängeln zurück, aber Daniela Katzenberger lächelt, strahlt entspannt und fröhlich, reagiert ebenso willig wie höflich auf jeden noch so plumpen Zuruf der Fotografen, lässt sich auch vom Moderator nicht hetzen, mit dem Programm fortzufahren. „Ich könnte das ja nicht, berühmt sein. Aber sie macht das so toll!“, sagt ein Mädchen im Publikum ergriffen. Eine Mutter stürmt in diesem Moment für ein Foto nach vorn, ihr Baby auf dem Arm. Daniela Katzenberger posiert geduldig mit ihr, streichelt für das Foto sanft die Hände des Babys. „Süß“, sagt sie, sichtlich gerührt. Aber bestimmt nicht so süß, wie ihr neues Parfüm duftet.
„Fünf Jahre Daniela Katzenberger –
Das blonde Jubiläum“ 17.12., 20.15 Uhr, Vox