Nur Michael Fassbender kommt in dem Thriller „The Counselor“ sympathisch rüber. Auch Brat Pitts Figur ist getrieben von Gier und Eitelkeit.

Die Weltsicht von Cormac McCarthy ist düster. Für das Drehbuch zu dem Drogen-Thriller „The Counselor“ hat der US-Schriftsteller völlig auf positive Helden verzichtet. Seine Figuren sind getrieben von Gier und Eitelkeit, sie sind brutal, pervers und böse. Seine Titelfigur, gespielt von Michael Fassbender, bekommt noch am ehesten ein paar Sympathiepunkte.

Der aalglatte Anwalt träumt vom Geschäft seines Lebens, als er einen 20-Millionen-Dollar-Drogen-Deal einfädelt. Doch alles läuft schief: Das Rauschgift wird gestohlen, das mexikanische Kartell fordert Wiedergutmachung, die anspruchsvolle Freundin (Penelope Cruz) des Counselors wird entführt. Er selbst steht an einem Scheideweg. Doch jede Entscheidung kann nur falsch sein: Rechts lauern Tod und Teufel und links auch.

McCarthy und Regie-Altmeister Ridley Scott haben den Thriller in einer neureichen luxuriösen Welt in Texas angesiedelt. Geld, Frauen, Autos, alles ist im Überfluss vorhanden. Der Edelgangster Reiner (schmierig: Javier Bardem) und seine Freundin Malkina (abstoßend: Cameron Diaz) halten für die Halbwelt Hof, in ihrer Villa werden dunkle Geschäfte eingefädelt und teure Partys geschmissen. Dazwischen schwadronieren die Gangster in gedrechselten Sätzen über die Welt und das Leben. Der Reichtum und die gleißende Sonne stehen in starkem Kontrast zu den moralischen Abgründen, die sich hier auftun. McCarthy zeigt eine Parallelgesellschaft, die allein über Drogen und andere krumme Geschäfte zu ihrem Reichtum gekommen ist. Etwas geerdeter in diesem Szenario erscheint lediglich Westray (Brad Pitt), ein Mittelsmann zwischen dem Counselor und dem Drogenkartell. Westray kennt das Geschäft und seine Gefahren, doch für den Counselor hat er auch nur gestanzte Weisheiten parat. „Die Enthauptungen und Verstümmelungen? Das ist nur Geschäft“, sagt er und macht deutlich, dass Menschenleben in diesem Geschäft keinen besonders hohen Wert haben.

„The Counselor“ ist kein herkömmlicher spannender Thriller. McCarthy interessiert sich mehr für das Verhalten der Figuren in außergewöhnlichen Situation, und er möchte – wieder einmal – zeigen, wie verkommen unsere Welt eigentlich ist. Der Film dient ihm als Vehikel für seine Weltsicht.

Bewertung: empfehlenswert

„The Counselor“ USA 2013, 117 Min., ab 16 J., R: Ridley Scott, D: Michael Fassbender, Brad Pitt, Javier Bardem, Penelope Cruz, Cameron Diaz, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/ Wandsbek, Savoy (OF), Studio-Kino, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; www.theCounselor-DerFilm.de