Die große Wohnung braucht sie zum Auf- und Abgehen und simultanen Vortragen ihrer Texte. Denn was so locker von der Bühne kommt, wenn die Schauspielerin Katharina Abt, 47, einen Moderationsjob übernimmt, ist kaum weniger sorgfältig einstudiert als eine ihrer Rollen für Bühne oder Film. Wie fugenlos Abt das Auswendiggelernte mit spontanen Pointen zu verbinden versteht, führte sie Freitagvormittag bei der Verleihung des KulturMerkurs im Ohnsorg-Theater vor.
„Das hab ich beim Otti gelernt“, sagt sie fast liebevoll. Mit Ottfried Fischer, diesem bayerischen Pfundskerl von einem grundgescheiten Schauspieler, drehte Katharina Abt drei Jahre lang „Der Bulle von Tölz“. Und „jede Szene haben wir anders gespielt, als sie im Drehbuch stand“.
Alle sechs Wochen lädt Abt Freunde zu sich nach Hause, bekocht sie und diskutiert mit ihnen dasselbe Buch. Ausgerechnet jetzt, in der Vorweihnachtszeit, kommt sie dabei in Stress. David Foster Wallaces 1400-Seiten-Roman „Unendlicher Spaß“ will bis zum 15. Dezember von ihr gelesen sein. 600 Seiten hat sie noch vor sich. Nicht leicht für eine, die, obwohl „daheim wahnsinnig froh“, passioniert ins Theater geht und Kinofilme schaut, am liebsten im Original.