Kulturpalast in Billstedt lädt zur großen Leistungsschau in die Kulturfabrik Kampnagel. Zu erleben sind an zwei Abenden Performances von 13- bis 25-jährigen Tänzern.

Satte Beats tönen aus den Boxen in einem Saal im Kulturpalast in Billstedt, während eine Gruppe Jugendlicher in der Hocke wippt und zugleich die Beine im Wechsel nach vorne schleudert. Ein Gesamtkunstwerk an Akrobatik, Rhythmusgefühl und Coolness ist es, das hier für die Gala der HipHop Academy geprobt wird. Seit ihrer Gründung 2007 hat sich diese etwas andere Schule der Straßenkultur verschrieben und sich zur deutschlandweit einzigartigen Institution entwickelt. Für 13- bis 25-Jährige gibt es Klassen in sieben Sparten von Breakdance über Rap und DJ-ing bis zu Graffiti. Am Donnerstag und Freitag laden die Künstler der drei Trainings-Level zur großen Leistungsschau in die Kulturfabrik Kampnagel.

„Wir wollen Potenziale fördern, die sonst nicht gesehen werden“, sagt Dörte Inselmann, Geschäftsführerin der HipHop Academy. In ihrem Büro unterm Dach des Kulturpalastes erzählt sie mit sehr viel Überzeugungskraft von dem Projekt. „Mit der Academy merken wir, dass die Welt in Billstedt zu Hause ist“, erzählt Inselmann. Und nicht nur dort. Neben dem Zentrum im Osten der Stadt trainieren die 550 Studenten in 30 Räumen über Hamburg verteilt. Etwa 70.000 Besucher ziehen sie mit ihren bis zu 100 Shows im Jahr an. „Wir sehen unsere Arbeit in diesen relativ jungen Kunstformen auch als Beitrag, um den Musikstandort Hamburg weiter zu entwickeln“, erklärt Inselmann.

Wesentlich ist für die engagierte Leiterin, dass die Moves und Grooves, die Fitness und Fähigkeiten, die in den Klassen erlernt werden, nicht bloßes Hobby bleiben müssen. „Wir wollen unsere Künstler auch fit machen für den nationalen und internationalen Markt“, sagt sie selbstbewusst. Und so ist bei der Gala auf Kampnagel neben Anfängern und Fortgeschrittenen auch das Profi-Ensemble zu erleben, das aus zwölf Tänzern Mitte 20 besteht. Zu Gast sind zudem Performer des Uppercut Danseteater in Kopenhagen, mit dem die HipHop Academy einen Austausch unterhält. Denn zu dem Projekt gehört für Inselmann auch, die jungen Studenten mit möglichst verschiedenen künstlerischen Persönlichkeiten in Kontakt zu bringen und ihnen so zu helfen, die eigene Identität zu erkunden. So pflegte die Academy bereits eine Kooperation mit dem Ensemble Resonanz, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Hip-Hop und Klassik auszuloten.

Viele Ideen für Choreografien kämen aber aus den Klassen selbst, betont Inselmann. „Es ist wichtig, zu sehen, was die Jugendlichen zu sagen haben.“

Gala der HipHop Academy Do 7.11. u. Fr 8.11., jew. 19.00, Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestr.20, Tickets: 24,-/erm. 12,-; www.kampnagel.de