Hamburg. Raymond Chandler und Helmut Qualtinger zu Gast beim Hamburger Krimifestival? Tote können auch noch so bemühte Veranstalter und Autoren nicht wieder zum Leben erwecken, aber mit seinen Parodien auf den einst wegweisenden US-Schriftsteller sowie den genialen Wiener Autor und Rezitator sorgte der Münchner Jörg Maurer nicht nur aus Sicht von Mitveranstalter Christian Heymann (Buchhandlung Heymann) für „ein grandioses Finale“ des siebten Spannungsspektrums in der Hansestadt. Maurer spielte nicht nur mit Worten und Stilen, wenn es um den wichtigen ersten Satz in einem Kriminalroman geht. Der Musikkabarettist und Autor, dessen fünfter Alpenkrimi „Unterholz“ monatelang auf der „Spiegel“-Bestsellerliste platziert war, verstand es bei seinem Solo meisterhaft, Häppchen zu seinen Buch-Protagonisten um den Kommissar Jennerwein sowie Schauspiel, Gesang und Spott am Klavier zu servieren.

Außer Maurer lockten am fünften und letzten Tag des Festivals die Alster-Detektive, unterstützt von den „Die drei ???“-Sprechern Oliver Rohrbeck und Jens Wawrczeck, bei ihrem Live-Hörspiel noch mal Hunderte von Besuchern und den Krimi-Nachwuchs in die größte Kampnagelhalle k6. Weitere Höhepunkte unter den 16 Veranstaltungen mit 25 Autoren waren jene mit dem schreibenden Rechtsmediziner Michael Tsokos („Die Klaviatur des Todes“) und die Lesung von Psychotriller-Autor Sebastian Fitzek („Der Nachtwandler“). Insgesamt kamen 4000 Krimifreunde.

Heymann, von Jörg Maurer ehrfurchtsvoll-ironisch als „der Herr Intendant“ bezeichnet, hat bei Kampnagel-Chefin Amelie Deuflhard die Hallen der Kulturfabrik für Ende Oktober 2014 geblockt. Dann ist die achte Auflage des Hamburger Krimifestivals geplant. 2013 wurde es von Heymann, dem Literaturhaus Hamburg und dem Abendblatt präsentiert.