Hamburg. Das Gästebuch mit der Aufschrift „Hannes Foolsgarden“ liegt auf dem Hocker am Eingang. Darin haben sich bereits Stammkünstler verewigt: Die Improtheatergruppe Die Zuckerschweine dankt, ebenso die Band BackFlash, und anonym hat jemand geschrieben: „In Liebe. Wohin? Dahin!“
Hanne Mogler, Gründerin und Betreiberin des kleinen Theaters, sitzt bei der „Offenen Bühne“ auf ihrem Stammplatz in der Ecke. Fast alle der 20 Besucher auf den roten Plastikstühlen und den Barhockern rauchen. Vorn bringt ein Gitarrist mit Bongos und Loops Leben in die Bude, die einem leicht versifften Wohnzimmer gleicht. „Jeder darf, wenn er sich traut“ – Moglers Motto ist an diesem Donnerstagabend noch mal Programm. Am 31. Oktober wird es Geschichte sein: Dann schließt der Foolsgarden beim „Kehraus“ von Clown Giacomo und Co. nach 36 Jahren.
Und damit eine Hamburger Kleinkunst-Institution, die für viele Stars ein Sprungbrett war: Jutta Wübbe alias Marlene Jaschke, Ernie Reinhardt (Lilo Wanders), Gunter Schmidt (Herrchens Frauchen), das Duo Alma Hoppe, Stefan Gwildis, Rolf Claussen, Anarcho-Clown Jango Edwards oder Fernsehcomedian Bastian Pastewka, sie hatten im Foolsgarden ihre ersten Bühnenauftritte. Bis 1996 lag der „Garten der Narren“ im Grindelviertel, ehe Mogler aufgrund eines Neubaus in eine ehemalige Schlachterei im Schanzenviertel zog.
Das weiß seit 2010 auch Hamburgs Jazzszene zu schätzen. Am Sonntag (19Uhr) verabschiedet sich die Reihe „Jazz im Schanzenviertel“, am Montag folgt eine Abschieds-Jamsession. Zuvor spielen Die Dramendamen an diesem Sonnabend (20.30 Uhr) ihr Musiktheaterkammerspiel als Benefiz. Titel: „Warten auf das große Glück.“ Hanne Mogler, 2007 mit dem Sonderpreis beim Rolf-Mares-Preis im Hamburger Theaterleben geehrt, ist zwar traurig, sagt aber auch: „Es ist gut so, wie es ist.“ Sie will die Geschichte(n) ihres Theaters aufschreiben.
Foolsgarden Lerchenstr. 113; Internet: www.foolsgarden-theater.de