Kennengelernt haben sich Anna Bauer und Arne Straube im Popkurs an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater. Das junge Duo ist DER Tipp für den Donnerstag auf dem Reeperbahn Festival.
Hamburg Wir Sind Helden haben sich hier ebenso gefunden wie Boy und eine ganze Reihe weiterer Bands. Auch Anna Bauer und Arne Straube sind sich im Popkurs an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater (HfMT) zum ersten Mal begegnet. Sie, eine talentierte Sängerin aus Hamburg auf der Suche nach einer Band, er, ein studierter Jazzpianist aus Wolfsburg, der sein musikalisches Spektrum erweitern wollte. Nach einigen Umwegen ist daraus das Duo Clarence & Napoleon entstanden, benannt nach zwei Indianerfiguren aus Louise Endrichs Roman „Spuren“. „Klang einfach gut“, sagt Anna. Vor zwei Jahren schon haben die beiden begonnen, Songs zu schreiben. Mithilfe des Hamburger Produzenten Swen Meyer (Tomte, Lena, Tim Bendzko) haben sie ein Album mit dem Titel „Breaking The Silence“ aufgenommen, das gerade bei dem Hamburger Ferryhouse-Label erschienen ist. An diesem Donnerstag präsentieren Clarence & Napoleon ihre Kompositionen beim Reeperbahn Festival.
Die zwölf Tracks des Duos gehören stilistisch in die Schublade des Elektro-Pop. Doch die beiden Twens haben es vermieden, die typischen Reverenzen an die 80er-Jahre in ihre Musik zu integrieren. Ihr Sound klingt modern und frisch und ist mit seinen eingängigen Beats sehr tanzbar. „Die kreative Arbeit im Studio hat sehr gut funktioniert. Wir haben uns Ideen zugeworfen, sehr schnell reagiert und sofort aufgenommen. Die Produktion hatte durchaus etwas Improvisatorisches“, erzählt Straube. Er muss es wissen, er hat in Bremen und in Schweden Jazz studiert und sich unter anderen in freien Formen ausprobiert. Musik und Texte schreibt er mit Anna zusammen. Sie hat schon als Kind angefangen, ernsthaft zu singen und Saxofon zu spielen. Ihr Vater Olaf Casalich-Bauer war Teil der Hamburger Mittelalter-Band Ougenweide.
Clarence & Napoleon kommen ohne Gitarren aus, dafür nutzen sie – wie im Elektro-Pop üblich – viele verschiedene Synthesizer, Orgel, Streicher und Drumcomputer. Auf einer Tournee durch Norddeutschland hatte das Duo als dritten Musiker einen Schlagzeuger dabei, um entsprechende Wucht in die Nummern zu bekommen. „Breaking The Silence“ hat aber auch eine ganze Reihe melancholischer Momente wie in „The Girl You Love“ oder in „5 Seconds“. Die Gegensätze zwischen kühlem Dancefloor-Sound und warmen Songs mit Folk-Einflüssen machen die besondere Qualität des Debütalbums aus. Simon & Garfunkel nennen beide als wichtigen Einfluss, jedoch sind von deren Folk-Pop höchstens noch Spuren auf „Breaking The Silence“ hörbar.
Das Moondoo ist am heutigen Donnerstag ein perfekter Rahmen für Clarence & Napoleon. Der Club an der Reeperbahn gehört zu den angesagtesten Tanztempeln auf dem Kiez. Heute aber hat der DJ frei – und eine der talentiertesten Hamburger Newcomer-Bands wird von 20 Uhr an zeigen, dass Livemusik sich ebenfalls bestens als Tanzmucke eignet.