Der Schwede Mathias Edenborn spielte schon gegen den FC Barcelona. Jetzt übernimmt er die Hauptrolle für das zehnmonatige Gastspiel in der Neuen Flora. Premiere ist am 29. November.

Hamburg. Das Phantom ist kein Phantom mehr. Mathias Edenborn, 38, wird das Hamburger Phantom der Oper spielen. Die Rolle der Christine übernimmt Valerie Link und Nicky Wuchinger mimt den Raoul, der in dem Musical neben dem Phantom ebenfalls um die Liebe Christines kämpft. Insgesamt 1500 Darsteller hatten sie für die Hauptrollen beworben, diese drei sind es geworden.

Am 29. November feiert „Das Phantom der Oper“ in der Neuen Flora Premiere – zum zweiten Mal. Bereits 1990 feierte die mit mehreren Tony Awards und anderen Auszeichnungen gerühmte Show von Sir Andrew Lloyd Webber hier ihre deutsche Erstaufführung. Das Theater an der Stresemannstraße war damals extra für dieses Musical gebaut worden. Gut acht Millionen Gäste haben sich in elf Jahren Spielzeit den Kampf zweier Männer um eine Frau angesehen. „Das Musical ist zeitlos und heute ebenso begehrt und frisch wie bei seiner Erstaufführung“, sagt Stage-Geschäftsführer Johannes Mock-O’Hara überzeugt. Dennoch wird das Phantom nur für einen begrenzten Zeitraum von zehn Monaten wieder in Hamburg lieben und leiden. Es löst damit Tarzan ab, der am 2. Oktober zum letzten Mal an seiner Liane durch das Theater schwingt.

Die Proben für das neue alte Phantom beginnen am 7. Oktober. Die drei Hauptdarsteller nutzten die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm, um in London Sir Andrew Lloyed Webber, sozusagen den Vater dieses Musicals, zu treffen. Der war ganz begeistert von dem Zusammenspiel der drei. „Die Chemie zwischen ihnen stimmt“, sagt er. Dies sei so wichtig, da die Dreiecksbezeihung zwischen Phantom, Christine und Raoul der dramaturgische Mittelpunkt der Show sei. Was die Hamburger Version angeht, ist er zuversichtlich: „Die Zuschauer werden eine der besten Phantom-Inszenierungen aller Zeiten sehen.“ Von Valerie Link und deren Sopran war Weber sogar so begeistert, dass er eigens für ihr Lied „Denk an mich“ eine neue Kadenz komponiert.

„Das ist der Wahnsinn“, sagt Link dazu. Die 34-Jährige war unter anderem bereits in „Les Misérables“, „Mamma Mia“ und „Rebecca“ zu sehen. Ähnlich wie beim Phantom schließt sich auch für sie ein Kreis, wenn sie bald wieder auf der Bühne der Neuen Flora steht. Denn in ebendiesem Theater hatte sie nach ihrer Ausbildung an der Stage School of Music, Dance und Drama ihre erstes Engagement. Damals hieß das Musical aber „Mozart!“. Die gebürtige Freiburgerin freut sich nach sechs Jahren fern der Elbe auf ihre Rückkehr nach Hamburg: „Ich liebe Hamburg über alles - besonders den Hafen und die Alster.“

Edenborn spielte schon gegen Barca

Für Nicky Wuchinger wird es dagegen das erste Engagement in Hamburg sein. Mit seinen gerade mal 25 Jahren kann man ihn fast noch als Newcomer bezeichnen. Manch einer bemüht sogar die Floskel vom ungeschliffenen Diamanten, wenn er von Wuchinger spricht. Und Sir Andrew Lloyed Webber sagt gar, dass seine Rolle, die des Raoul, besonders wichtig – und gleichzeitig schwer – sei, da das Publikum meist automatisch mehr mit dem Phantom sympathisiert. „Diesen Erwartungen will man natürlich gerecht werden“, so Wuchinger. Er sei aber zuversichtlich, schließlich habe Weber ihm nach einer Gesangsprobe gelobt.

Auch Mathias Edenborn hat vor seiner Rolle gesunden Respekt. „Das Phantom ist eine sehr komplexe Figur“, sagt der Schwede, der vor seiner Musicalkarriere Fußballprofi bei AIK Stockholm war und 1994 sogar einen kurzes Gastspiel in der Champions League hatte, als er 1994 im Spiel gegen Barca für die letzten fünf Minuten eingewechselt wurde. Fußball und Musical - wie passt das zusammen? „Für mich gibt es da definitiv Parallelen“, sagt Edenborn. „Auf der Bühne und im Fußball ist es wichtig, den Ball weiterzugeben. Denn allein schießt man keine Tor.“ Und überzeugt auch kein Publikum.