Maik Keilenweger ist Manager und auch nur ein Mensch. Keilenweger ist der Boss einer Hamburger Reederei und die neue Praktikantin im Büro bereitet ihm feuchte Träume. Über die stechenden Schmerzen in seiner Magengegend helfen ihm die erotischen Fantasien aber auch nicht hinweg. Kurze Zeit darauf braucht Keilenweger sich darüber keine Gedanken mehr zu machen. Er liegt tot in der Buttstraße, nahe beim Fischmarkt.
Mit dem Tod eines Reeders beginnt Friedrich Dönhoffs mittlerweile dritter Kriminalroman „Seeluft“. Und wieder schickt Dönhoff seinen sympathischen, manchmal noch etwas verloren im Leben stehenden Kommissar Sebastian Fink ins Rennen.
Was machte der Reeder in dieser ein wenig anrüchigen Gegend, fragt sich Fink, der sich eigentlich um seine zu Besuch weilende Großmutter kümmern wollte. Keilenweger lebte im beschaulichen Bönningstedt in einer luxuriösen Villa mit einer vom Luxus verwöhnten Ehefrau und war auf dem Weg zu seiner Geliebten, als er dem Sensenmann über den Weg lief. Und er hatte noch andere Probleme: Aktivisten einer sich Ökopolis nennenden Umweltgruppe hatten es auf Kreuzfahrtschiffe abgesehen, die unter der Flagge von Keilenwegers Reederei die Luft verpesteten. Der Tote, das wird dem Kommissar schnell klar, hatte wahrlich nicht nur Freunde, im beruflichen wie im privaten Leben.
„Seeluft“ ist kein Actionthriller, vielmehr hat Friedrich Dönhoff einen behutsam sich entwickelnden Roman geschrieben, dessen Dramaturgie auf einer schlüssig geflochtenen Figurenkonstellation fußt. Private und politische Einsprengsel inklusive.
Friedrich Dönhoff: „Seeluft“. Diogenes, 358 Seiten, 14,90 Euro