Ein Kommentar von Armgard Seegers
Untertitel statt Gebärdensprache will der Fernsehsender Phoenix in Zukunft bei der „Tagesschau“ und dem „heute journal“ einsetzen. Das klingt vernünftig, möchte man meinen, denn viele alte Menschen hören nicht mehr sehr gut, stellen den Fernseher sehr laut und können trotzdem nicht alles verstehen, weil ein Gemisch aus Geräuschen es schwer macht, wichtige Worte von unwichtigen zu unterscheiden. Oft ist ja auch derjenige, der etwas sagt, gar nicht frontal im Bild, sodass das, was man hören möchte, inmitten eines Klangbreis verschwindet. Untertitel können da sehr hilfreich sein, weil sie klarmachen, worum es geht. Auch wer noch gut hören kann, kennt die segensreiche Wirkung von Untertiteln, wenn man beispielsweise eine Fremdsprache nicht so gut beherrscht, wie es für den Film, den man auf Englisch guckt, nötig wäre.
Rund 80.000 Gehörlose gibt es in Deutschland. Für sie sind allerdings Untertitel bei den Nachrichten deutlich schlechter als Gebärdendolmetscher. Viele Gehörlose hätten Schwierigkeiten, die Schriftsprache zu lesen, so der Deutsche Gehörlosen-Bund. Aber wie viele? 20 Prozent, 50? Wie viele altersbedingt Hörgeschädigte, die keine Gebärdensprache lesen können, kann man dagegen durch Untertitel glücklich machen? Wahrscheinlich sehr, sehr viele. Nun sollte nicht immer die Mehrheit siegen. Aber auch nicht immer sollte man Veränderungen verdammen. Untertitel sind eine gute Sache.