In einem Senatsempfang gratulierten Kultursenatorin Barbara Kisseler und zahlreiche ehemalige und aktuelle Tänzer John Neumeier zu seinem 40. Jahrestag als Chef des Hamburg Balletts.

Hamburg Auch die Senatorin wusste, dass an einem solchen Tag das ganz große Pathos ausgepackt werden durfte: Für das „schier unglaubliche Oeuvre“ dankte Barbara Kisseler John Neumeier zu seinem 40. Jubiläum beim Hamburg Ballett und lobte „den herausragendsten Choreografen Deutschlands“ für sein Wirken in der Hansestadt, die ihren Ehrenbürger dafür mit einem Senatsempfang im Großen Festsaal des Rathauses ehrte. Nicht nur die Kultursenatorin, die zu Beginn unter großem Applaus mit Neumeier durch den Mittelgang des Festsaals geschritten kam, war angetreten, um Neumeier ihren Respekt zu zollen, auch zahlreiche aktuelle und ehemalige Tänzerinnen und Tänzer seiner Compagnie gratulierten voll Empathie und Hingabe, entweder persönlich (in anrührenden Reden Heather Jurgensen, heute Erste Ballettmeisterin in Kiel, und Lloyd Riggins, Erster Solist) oder in einem bezaubernden, sehr emotionalen Film, der nicht nur Neumeier selbst zu Tränen rührte und in dem von den ganz jungen Ballettmädchen und -jungen bis zu den großen Stars alle auf ihre Weise in die Kamera grüßten.

Kisseler hielt ihre Rede zum Teil auf Englisch, eine Geste des Respekts gegenüber den zahlreichen internationalen Tänzern und dem US-Amerikaner Neumeier. „In one word: You are fantastic“, erklärte sie nachdrücklich und fügte unmissverständlich an: „Sie haben Hamburg überhaupt erst zu so einer tanzbegeisterten Stadt gemacht.“ Sie gratulierte „ganz herzlich und zutiefst persönlich für Ihre großartige Arbeit“ und zitierte zum Abschluss Nietzsche: „Man muss Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern zu gebären.“ In Neumeier aber müsse „nicht nur ein Stern, sondern ein ganzes Universum“ stecken.

John Neumeier selbst dankte für die Ehrbezeugungen, indem er seine Hamburger Geschichte Revue passieren ließ, erinnerte an seinen Beginn hier (“Ich glaube, die brauchen Sie in Hamburg“), an Gastspielreisen und die bemerkenswerte Auslastung von derzeit 97 Prozent. „Das Hamburg Ballett lebt“, stellte Neumeier fest, nicht ohne anzumerken: „Ein Lebewesen muss immer wachsen, immer in Bewegung bleiben, weiter Menschen bewegen.“

An diesem Wochenende folgt der nächste Schritt: die Premiere des neuesten Neumeier-Balletts „Shakespeare Dances“.