Eine Dankesrede von Karolin Jacquemain
Talente entdecken. Das konnte man beim Studio Hamburg Nachwuchspreis auch an völlig unerwarteter Stelle. Moderator Alexander Bommes war, man kann es nicht anders sagen, der Mann des Abends. Die Hochstimmung, die sich in den Rängen des Thalia Theaters ausbreitete, war auch darauf zurückzuführen, dass Bommes Witz auf Pointe stapelte, das Ganze garniert mit einer wohltuenden Prise Branchenzynismus. Bei einer Gala wohlgemerkt, deren Wesen darin besteht, zwölf Sponsoren und die kleine Schwester des Kameramanns in Lobpreis zu hüllen.
Weshalb man an dieser Stelle unbedingt darauf hinweisen muss: Es gibt sie hierzulande, die tollen, schlagfertigen Entertainer, die in der Lage sind, einen Saal mitzureißen. Weshalb dieselben Leute nicht unbedingt die großen Sonnabendabendshows moderieren, ist eine andere Frage. Bommes Moderationswaffen sind nicht Samthandschuhe und Allzwecklächeln. Er gleicht vielmehr einem Boxer im Ring, der gezielt Hiebe nach links und rechts austeilt und dabei nie das elegante Tänzeln aufgibt. Sein Auftritt erinnerte mehr an die amerikanische Late-Night-Elite — Jon Stewart, Jimmy Kimmel, Conan O'Brien – als an die Schnarchtrupps, die zur besten Sendezeit heitere Hundequizfragen in die Runde werfen. Der NDR darf sich glücklich schätzen, einen wie ihn auf der Gehaltsliste zu haben. Alexander Bommes ist zwar kein Nachwuchs mehr, aber umso mehr ein Talent.