Nach dem Echo ist vor dem Festival: Stars wie Jamie Cullum reisten schon zur Preisverleihung in die Hansestadt und geben nun Konzerte. Mehr als 80 Konzerte entlang der Elbe.
Hamburg. Nach dem Jazz-Echo ist vor dem Jazz-Festival: Nur wenige Stunden nach der Echo-Jazz-Gala hat sich Hamburg schon wieder auf das nächste Jazz-Highlight eingestimmt. Zwei Tage lang soll der Hafen zur riesigen Bühne für das Elbjazz-Festival werden. Zwischen Schiffskränen und Fischmarkt stehen bis Samstagabend insgesamt mehr als 80 Konzerte auf dem Programm. Zu den Stars gehört der Brite Jamie Cullum, der zuvor schon beim Echo Jazz gefeiert wurde – ohne den Preis selbst zu erhalten.
Das Elbjazz-Festival in der Hansestadt öffnet zum vierten Mal seine Tore. Auf einem Werftgelände, in Clubs und Kirchen entlang der Elbe spielen die Musiker auf, allen voran Pianist und Sänger Cullum mit einem Mix aus Jazz, Pop und Rock – die Veranstalter wollen nicht nur eingefleischte Jazzkenner ansprechen. Zudem haben sich Chilly Gonzales, The Notwist, Joshua Redman und Aloe Blacc angesagt, ebenso treten Stefan Gwildis und Roger Cicero auf.
Ob Cullum oder Redman, Cicero oder Gwildis: sie alle standen - ohne selbst Preisträger zu sein – bereits am Donnerstagabend bei der Verleihung des Musikpreises Echo Jazz auf der Bühne der Fischauktionshalle, die ebenfalls zu den Spielstätten des Festivals gehört. Seit 1992 vergibt die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut des Bundesverbandes Musikindustrie, den Echo, seit 1994 den Echo Klassik und seit 2010 den Echo Jazz.
Gewinner der vierten Verleihung waren Künstler wie Kenny Garrett, Caro Josée, Nils Wülker, Michael Wollny, Lionel Loueke, das Trio Rusconi und Wolfgang Schlüter, die ihre Trophäen persönlich entgegennahmen. Prominente wie die Sänger Roger Cicero und Max Mutzke, TV-Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt und Schauspielerin Eva Habermann traten als Laudatoren in der von Janin Reinhardt und Till Brönner moderierten Show auf. Weitere Preisträger wie Curtis Stigers oder Melody Gardot waren allerdings nicht dabei.
In 30 Kategorien vergibt die Jury den Preis. Anders als beim Echo wissen die Jazz-Gewinner bereits vorher, dass sie die Auszeichnung erhalten. Die Show wird auch nicht zur Hauptsendezeit in der ARD gezeigt, sondern steht am späten Samstagabend im NDR Fernsehen auf dem Programm. Moderatorin Reinhardt merkte ohnehin an, dass manches anders sei: „Hier hält keiner „I Love You“-Plakate hoch, es gibt kein hysterisches Gekreische“. Der Auftritt von Cullum stehe ja auch erst noch bevor, meinte Brönner daraufhin.
Die Darbietung des 33-jährigen Cullum zählte denn auch zu den musikalischen Höhepunkten auf der Bühne. Der englische Singer-Songwriter, der derzeit mit seinem neuen Album „Momentum“ unterwegs ist, begeisterte das Publikum kurz vor Ende der Show mit „When I Get Famous“. Für Gänsehaut sorgte zuvor US-Saxofonist Joshua Redman. Von dem 44-Jährigen zeigte sich auch Jazztrompeter Till Brönner begeistert: „Das war einfach großartig“, meinte er danach.
Zwischen den rund 400 Gästen der Gala saß auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), der die Zuschauer gleich zu Beginn des Abends begrüßte: „Hamburg ist eine Kreativmetropole – dazu passt der Jazz.“
Nach dem Jazz-Echo-Start in Bochum und zwei Ausgaben in Dresden war Hamburg zum ersten Mal Schauplatz der Preisverleihung – und wird es auch in den nächsten zwei Jahren bleiben. Dieter Gorny, Präsident des Bundesverbandes Musikindustrie, sprach vom Beginn einer „besonderen Geschichte“. Das NDR Fernsehen zeigt die Gala am Samstag (25. Mai/23.20 Uhr). (dpa)