Der Moderator wechselt zum Privatsender Sat.1 nach Berlin. Bator wird zum 10. Mai Chefmoderator des Senders. Darüber hinaus soll er Showformate mit den Schwerpunkten Nachrichten und Wissen moderieren.
Dass ein Moderator den Sender wechselt, mag zum Tagesgeschäft gehören. Trotzdem hinterlässt ein solcher Wechsel eine Lücke. Auch in der Heimatstadt. So verhält sich die Sache mit Marc Bator und Hamburg. Vor sechs Wochen klingelte bei Bators Manager das Telefon. Der Privatsender Sat.1 erkundigte sich, ob sich der „Tagesschau“-Sprecher einen Wechsel vorstellen könne. Was Sat.1 nicht wissen konnte: Bator hegte seit Längerem Wechselabsichten. Am 4. Dezember war er 40 Jahre alt geworden – genau das richtige Alter, um noch einmal etwas Neues anzufangen, findet Bator.
Bei der ARD hatte er kein Angebot erhalten, das seinem Wunsch nach Veränderung entsprochen hätte. Der Sender habe ihm „keine Perspektive für die nächsten 20 Jahre“ aufzeigen können. So sondierte Bator den Markt. Zum Zeitpunkt des Anrufs von Sat.1 lag ihm das Angebot eines Profi-Radrennstalls vor, für den er Medienarbeit machen sollte. Parallel dazu hätte er für den Pay-TV-Sender Sky arbeiten können.
Das Sat.1-Angebot empfand er als weitaus reizvoller: Bator wird zum 10. Mai Chefmoderator des Senders. Darüber hinaus soll er Showformate mit den Schwerpunkten Nachrichten und Wissen moderieren. Angeblich ist auch ein investigatives Magazin geplant. Als Sat.1-Chefmoderator wird Bator Nachfolger von Peter Limbourg, der als Intendant zur Deutschen Welle wechselt. Im Gegensatz zu Limbourg wird Bator aber nicht Chefredakteur. Dennoch werde er bei Sat.1 „enger in die redaktionellen Abläufe eingebunden sein als bei ARD-aktuell“, wo die „Tagesschau“ produziert wird. Chefsprecher Jan Hofer bedauert den Weggang des Kollegen. Er habe 13 Jahre „gern mit ihm gearbeitet“. „Aber ich kann seinen Wunsch, andere Dinge auszuprobieren, gut nachvollziehen“, sagt Hofer.
Bator war 2000 zur „Tagesschau“ gekommen. Volontiert hatte er bei Alsterradio. Später wurde er feste Sprecherstimme bei „ran – Sat.1 Fußball“. Der Kontakt zu dem Sender, zu dem er nun zurückkehrt, sei nie abgerissen, sagt Bator. Bei der Hauptausgabe der „Tagesschau“ wird Linda Zervakis, seit Februar 2012 Sprecherin der „Tagesschau“, Marc Bator ersetzen.
Über seinen „Tagesschau“-Job hinaus ist Bator auch die sogenannte Station Voice der Hörfunkwelle NDR 2, für die er alle Einspieler und Jingles spricht. Einen Nachfolger für diesen Job zu suchen, dafür sieht der NDR derzeit „keinen akuten Handlungsbedarf“.
Hamburg bleibt vorerst der Lebensmittelpunkt des in Hannover geborenen Moderators. Zwar werden die Sat.1-Nachrichten bei N24 in Berlin produziert. Dorthin will er zunächst morgens mit dem Zug fahren und nach Möglichkeit abends auf demselben Weg zurückkehren. Dass langfristig womöglich an einem Umzug mit seiner Frau und den zwei Töchtern kein Weg vorbeiführt, ist ihm bewusst.
Solange es noch nicht so weit ist, wird Bator seine Ehrenämter in Hamburg weiterführen. Erst zu Jahresbeginn war er zum Präsidenten des Hamburger Radsportverbands gewählt worden, und auch die Winterhuder Gemeinde St. Antonius konnte auf Bators Engagement bauen. „Mit ihm geht ein Stück Hamburg“, sagt Pfarrer Johannes Pricker.
Bereits am 27. April ist Marc Bator das letzte Mal als Nachrichtensprecher im Ersten zu sehen.