Im Eiltempo und mit reichlich Publikumsbespaßung spielte sich die Band um Frontfrau Jennifer Weist durch ihr Konzert.

Hamburg. Nee, wat hektisch. Jennifer Weist und ihre Mitstreiter in der ausverkauften Großen Freiheit 36 wirken am Freitagabend etwas so, als ob sie noch dringende Termine hätten.

Und dass sich Jennifer Rostock nicht nur Zeit für Kasperkram mit Fans und die Ankündigung eines neuen Albums noch in diesem Jahr nimmt, sondern auch, um das gerade in der russischen Duma beschlossene Gesetz zu verdammen, das Homosexuellen verbietet, öffentlich über ihre Sexualität zu sprechen, dafür gebührt der aufgedrehten Band umso mehr Respekt.

Schließlich wirken große Teile des 105 Minuten langen Konzert mehr als nur ein wenig atemlos.

Frontfrau und Namensgeberin Jennifer Weist hetzt - abgesehen von den Unplugged-Versionen von "Himalaya", "3 Millionen Schatten" und "Ich kann nicht mehr" - wie vom wilden Watz gestochen durch die Songs der drei Studioalben.

Ein bisschen wie eine - besonders in den Ansagen zwischen den Songs - auf Sex fixierte, weniger poetische, mit Steroiden auf Überschallgeschwindigkeit gedopte Version von Wir sind Helden wirkt die Kombo. Aber trotzdem irgendwie ganz nett dabei: Sterilität kann man vielleicht den teils erschreckend vorhersehbaren Songs, aber immerhin nicht den Menschen dahinter vorwerfen. Sie verteilen Getränke, Merch-Gutscheine und Backstage-Pässe, holen Fans auf die Bühne...

Und einen Vorteil hat das kompakte Konzert auf jeden Fall: Die Jungautorin, die aus Hannover von ihrer Freundin ins Konzert geschleppt wurde und alle anderen im Saal haben nach Konzertende noch reichlich Zeit, das anstehende Wochenende gebührend zu begrüßen.