Thalia-Ensemblemitglied Bruno Cathomas, 46, ist auf der Bühne eine Naturgewalt. Eine Charakterisierung, die er nicht so gerne hört. Weil sie ihn einseitig festlegt auf das Derbe, Komische, Hemmungslose, das er meisterhaft beherrscht. Dass er auch anders kann, hat er vielfach bewiesen. In den Genuss seiner Gesangsstimme kommen die Besucher der Premiere von "Don Giovanni. Die letzte Party" nach Mozart und da Ponte am Freitag im Thalia.
Schon in David Martons Musiktheater "Die Krönung der Poppea" präsentierte sich Cathomas als begabter Sänger. Das Talent hat der gebürtige Schweizer, der in Graubünden aufgewachsen ist und heute in Altona lebt, beim Singen italienischer Arien in Touristenkneipen geschult. Am Theater ist er ein Spätzünder, der erst nach Schlosserlehre und einigen Jahren Berufspraxis an die Schauspielakademie Zürich fand. Später erlebte er reibungsintensive Zeiten an der Berliner Volksbühne bei Kresnik, Marthaler und Castorf, an der Schaubühne und am Theater Basel.
Cathomas gilt als körperlicher Darsteller, weniger als Feingeist der Textauslegung. Er spiele gegen die Angst an, nicht zu genügen, nicht schön genug zu sein, sagt er. Mit dieser Haltung war er ein grandioser Sancho Panza im "Quijote" von Stefan Pucher. Zuletzt ein wunderbarer Oberon in dessen "Sommernachtstraum". Cathomas lacht gern und viel, am liebsten über sich selbst. Auch dafür liebt ihn das Publikum.