Das Schauspielhaus zeigt “So was von da“ nach dem Roman von Tino Hanekamp
Mehr Hamburg geht nicht. Tino Hanekamps Debütroman "So was von da" ist tief verwurzelt im Hamburg der Keller, Kneipen und Kaschemmen. Mit der autobiografisch eingefärbten Parabel über einen durchs Leben driftenden Antihelden, der all sein Herzblut und Leidenschaft in einen kleinen Club mit Namen Weltbühne steckte, sich dann mit Schließung, Schutzgeld und Schuldenberg konfrontiert sah, landete Hanekamp einen Überraschungshit. Schon ein halbes Jahr nach Erscheinen des Romans 2011 sicherte sich das Schauspielhaus die Rechte an der Uraufführung. Die Premiere am 12. Januar richtet nach längerer Hamburg-Abwesenheit Regisseurin Jorinde Dröse auf dem Spielfeld ein.
Die Inszenierung über junge, sich an ihren Leidenschaften und ihrem Mut versengenden Männern dürfte das Zeug zum Szene-Hit haben, "Das Spannende ist der Humor in Verbindung mit dem Tiefsinn und dem Wissen um die eigene Endlichkeit", sagt Jorinde Dröse. "Das sind lauter Figuren, die sich verschwenden an das, was sie glauben. Die versuchen, nicht für ein Morgen zu leben, sondern für- und miteinander ,da' zu sein." Das genau ist lange Zeit das Hauptproblem des Protagonisten Oskar Wrobel. Bevor die Ereignisse in einer furiosen Silvesternacht kulminieren, ist er nicht im "Hier", sondern muss verkatert Proviant ranschaffen, sich mit einer kranken Freundin auseinandersetzen, einen befreundeten Musiker mit Schaffenskrise im Angesicht seines kranken Vaters trösten und vor allem den Liebeskummer wegen seiner Ex-Freundin Mathilda betäuben.
Dieses lebenspralle Kaleidoskop bringt Dröse mit Live-Musik der Hamburger Band 1000 Robota auf die Bühne. Zur Aufführung kommen neben bekannten auch neue Songs. Der Autor selbst gab für die Inszenierung einen künstlerischen Freibrief und die Devise aus: Macht, was ihr noch nie gemacht habt. Er wolle überrascht werden.
"So was von da" ist ein authentisches Stück Hamburg. Auf einer politischen Ebene geht es darum, letzte verbliebene Freiräume zu besetzen, Nischen mutig zu füllen, sich selbst zu verwirklichen. Den Glanz dem Nützlichen vorzuziehen, die Ehre dem Geld. Gleichzeitig sind die Akteure bei ihrem Blues unter der drohenden Abrissbirne mit ihrer Endlichkeit konfrontiert. "Sie wärmen sich an der Liebe und der Freundschaft", so Dröse. Da steckt viel Tragikomisches drin.
Dröse, die zwischen Berlin und Hamburg pendelt, verbindet mit Hamburg überaus positive Arbeitserinnerungen. In der Hauptstadt wehe schon ein anderer Wind. "Anders als die Berliner zeigen die Hamburger ihre Liebe zu den Schauspielern mehr."
"So was von da" Uraufführung Sa 12.1., 20.00, Schauspielhaus (U/S Hbf.), Kirchenallee 39, Karten zu 10,50 bis 42,50 unter T. 24 87 13; www.schauspielhaus.de