Um den Verstand getrunken, privat aufgerieben: Blick hinter die Kulissen in der Doku „Nichts als die Wahrheit”. Sonnabend in der ARD.
Hamburg. „Jeden Tag stirbt ein Teil von dir, jeden Tag schwindet deine Zeit“, lautet eine Zeile in „Nichts bleibt für die Ewigkeit“, dem vielleicht besten Song der Düsseldorfer Punkband Die Toten Hosen. Warum aber spielen Campino, Breiti, Andi, Kuddel und Vom den Song fast nie live? Ist es die Angst vor der eigenen Vergänglichkeit?
Die Jahre sind jedenfalls ins Land gezogen, die Hosen haben sich manchmal um den Verstand getrunken, im Studio, auf der Bühne und privat aufgerieben – und überlebt. Das ist die Quintessenz von Erich Fiedlers zweistündiger Dokumentation „Nichts als die Wahrheit – 30 Jahre Die Toten Hosen“. In kurzen Themenkomplexen geht es zurück in die ranzigen WGs der 80er, zu peinlichen Talkshow-Auftritten, zu Konzerten von Wackersdorf bis Rock am Ring, zu Bergen von Koks, zu Krisen und Tragödien.
Ausführlich und (selbst-)kritisch kommen nicht nur aktuelle und ehemalige Bandmitglieder zu Wort, sondern auch Musiker von Bob Geldof bis zu den Ärzten, Produzenten und Manager und weitere „Familienmitglieder“ der Hosen. Ein überraschend intimes Bandporträt, das aber etwas Erklärung und Einordnung aus dem Off für Unkundige vermissen lässt.
„Nichts als die Wahrheit – 30 Jahre Die Toten Hosen“ Sa 8.12., 23.40, ARD