„Dafür bist du zu alt”: Eine Glosse über Männer jenseits der 30, die sich per Skateboard fortbewegen, erhitzt derzeit die Gemüter im Netz.
Nicht nur das viel zitierte „Zeitungssterben” beschäftigt die Menschen in der Medienwelt derzeit. Auch stilistische Feinheiten sind aktuell Gegenstand der Diskussion.
Konkret geht es um eine Glosse von Bianka Echtermeyer. Die "Brigitte"-Autorin schreibt in ihrer Kolumne über ältere männliche Skateboardfahrer und verleiht ihrer Meinung zu den Rollbrettfans, die den 30. Geburtstag bereits hinter sich gelassen haben, Ausdruck:
"Das sind oft Typen, die eine schräge Pony-Frisur tragen, nie lächeln und nach der Party von letzter Nacht riechen. Am liebsten würde ich die am ergrauten Schopf packen und anschreien: 'Hör auf damit! Dafür bist du zu alt.'" Sie führt weiter aus, dass Skateboards zu kleinen Jungs gehörten, „nicht zu Menschen, die selbst Steuern zahlen und beim Orthopäden in Behandlung sind.”
Sätze, die (nicht nur) in der Skater-Szene offenbar heftige Befindlichkeiten ausgelöst haben. Unter Echtermeyers Artikel fanden sich zahlreiche, zum Teil äußerst beleidigende Kommentare, im Internet auch ”Shitstorm” genannt.
Die Redaktion sperrte daraufhin die Kommentarfunktion, nahm den Text zwischenzeitig von brigitte.de herunter, um ihn später wieder online zu stellen. In der Stellungnahme der „Brigitte” heißt es: "Es ging in dem genannten Artikel nicht gegen Skateboarden und Skateboarder im Allgemeinen. Sondern um die Frage, ob Männer ab einem bestimmten Alter wirklich noch Skateboard fahren müssen. Es ist und bleibt Geschmackssache der Autorin, wie sie das findet.” Desweiteren betont die Redaktion, dass sie „niemanden beleidigen wollte”. Mit der Bitte, „im Ton fair zu bleiben”, wurde auch die Kommentarfunktion wieder angestellt.
Die Pro- und Contra-Diskussion auf dem Portal wird unterdessen intensiv weiter geführt. Der User „Blah” etwa merkt an: „Auf meinem Klingelschild steht ein Akademischer Titel, die Kleidung, die ich trage ist Maß gemacht, mein Auto hat einen alternativen, ökologischen Antrieb und ich wohne in Hamburg. (Übrigens in einem wunderschönen Dachgeschoss mit Blick auf Elbphilharmonie und Michel.) Und ich skate seit den frühen Achtzigern.” Der Nutzer „Leehollis” hingegen kommentiert: „Öhm. Das kann jetzt aber nicht wirklich sein, dass so viele Leute davon überfordert sind, grundlegende journalistische Textformen zu erkennen und zu verstehen, oder? Woran liegt's?”