Der Hamburger besuchte, unterstützt vom Trio Hafennacht, die Abendblatt-Redaktion - und gab dort eins seiner letzten Konzerte.

Hamburg. Es gibt viele Theorien darüber, wer einst auf die Idee kam, markierte Fußgängerüberwege als "Zebrastreifen" zu bezeichnen. War es der spätere britische Premierminister James Callaghan, der sich als Parlamentssekretär des Verkehrsministers schon 1947 für "Zebra Crossings" einsetzte und so das Titelmotiv des Beatles-Albums "Abbey Road" erst möglich machte? Oder war es das Hamburger Abendblatt, das den Begriff erstmals 1952 verwendete und zwei Jahre später mit der Initiative "Aktion Zebra" bundesweit etablierte?

Wie auch immer: Der Hamburger Rolf Zuckowski, 1947 geboren und 1954 noch ein Steppke, sorgte 1979 auf dem Album "Rolfs Schulweg-Hitparade" dafür, dass jedes Kind wusste, wie der "Zebrastreifen" funktioniert: "Ich hebe deutlich meine Hand und seh genau die Autos an. Und bremst ein Wagen, dann schau ich dem Autofahrer ins Gesicht. Und bleibt er steh'n, dann guck ich bloß, ob alle halten, dann geht's los." Einmal gehört, nie mehr vergessen.

"Zebrastreifen", "Du da", "... und ganz doll mich" und viele weitere Lieder für Kinder, Albumveröffentlichungen im Jahresrhythmus, zahlreiche Aktionen und Initiativen oder auch die Mitarbeit an Peter Maffays "Tabaluga" brachten mehrere Generationen Heranwachsender (und nicht nur die) zum Mitsingen und Mitlachen. Nicht zu vergessen die Shows "Der kleine Tag - Das Sternenmusical" und "Meine Heimat - Unser blauer Planet", die zurzeit im Planetarium gezeigt werden.

Aber Zuckowski, der schon als Halbstarker mit The Beathovens im Star-Club spielte, kann auch anders. So sorgte er beim Newsroomkonzert in der Abendblatt-Redaktion gleich für mehrere Überraschungen. Denn zusammen mit dem Trio Hafennacht besang Zuckowski den Fluss, der ihm seit langer Zeit am Herzen liegt: die Elbe.

Seit einer Konzertreise vor zwölf Jahren hat Rolf Zuckowski die Elbe über 1100 Kilometer begleitet, von der Quelle bis zur Mündung, vom Riesengebirge bis Cuxhaven. "Mein Fluss" klingt bei Zuckowski, wie er ist. Stetig fließend, geduldig, aber immer im Wandel. Dazu kamen die maritimen Song-Interpretationen des Hafennacht-Trios Uschi Wittich, Erk Braren und Heiko Quistorf wie "Fast schon da (Rolling Home)" oder "Ich wünsch mir, Du wärst hier", Lieder inspiriert von Tradition und Moderne, sanften Auen und harter Hafenkante, morgendlichem Nebel und nächtlichem Licht der roten Laternen.

Nach einer knappen halben Stunde hatte sich Rolf Zuckowski einen besonderen Schluss aufgespart: "Ich werde mich von der Bühne zurückziehen", offenbarte er der verdutzten Redaktion. Nach der Veröffentlichung seines im März 2012 erschienenen Albums "leise Stärke" will er kürzertreten, sich im Hintergrund verstärkt seinen Labels, Verlag und Vereinen widmen und nur noch für besondere Anlässe zur Gitarre greifen. Er möchte sozusagen glücklich sein, um glücklich zu sein, wie schon die erste und einzige Platte der Beathovens "Happy To Be Happy" 1967 ankündigte. Aber es ist mit dem Rückzug wie mit dem Zebrastreifen: "Mancher wird dich nie begreifen."

Rolf Zuckowski und Hafennacht - "Alles im Fluss" Di 11.12., 19.30, Planetarium Hamburg (U Borgweg) Hindenburgstraße 1, Karten zu 22,50 unter T. 42 88 65 20; So 24.3., 11.30, Komödie Winterhuder Fährhaus (U Hudtwalckerstraße), Hudtwalckerstraße 13, Karten zu 22,- unter T. 48 06 80 80; www.musik-fuer-dich.de