Gisela Stellys Roman "Goldmacher" (Arche-Verlag, 384 Seiten, 24,50 Euro) erzählt anhand der Familiengeschichten von Franz und Anton (Letzterer deutlich inspiriert durch Rudolf Augstein) vom Heraufdämmern eines gespenstischen Wunderglaubens am Beginn des 20. Jahrhunderts bis zu seiner modernen Wiederholung, dem Glauben an das Wunder unbegrenzten wirtschaftlichen Wachstums zur Jahrtausendwende. In manchem Seitenstrang rekapituliert Gisela Stelly dabei nicht nur die Nazizeit (die Jungen lernen sich in der Hitlerjugend kennen), sondern auch die spätere Geschichte der Bundesrepublik: Wirtschaftswunder, 68er, RAF - und nicht zuletzt die Geschichte eines Hamburger Politmagazins, gegründet und geleitet vom idealistischen Anton Bluhm.