Drei Tage drehte sich bei den Hamburg Metal Dayz in der Markthalle alles um stahlharte „Kumpels in Kutten”, ihre Musik und ihre Szene.
Hamburg. Es sind nur knappe drei Kilometer von der Reeperbahn bis zur Markthalle. Trotzdem liegen Welten zwischen dem Reeperbahn-Festival und den ersten Hamburg Metal Dayz. Stilistisch wie atmosphärisch.
Und das ist für beide Seiten ein Kompliment. Thomas Jensen und Holger Hübner - die Gründer des Wacken Open Air - haben nicht versucht, das Konzept des "großen Bruders" auf dem Kiez eins zu eins zu übertragen. Die Hamburg Metal Dayz waren kein Newcomer- und Geheimtipp-Festival. Sondern ein Metal-Familientreffen. An drei Tagen spielten im Klub am Klosterwall nicht nur knapp 20 Bands wie Heaven Shall Burn, Saxon und Betontod vor vollem Haus. Der geneigte Metalhead konnte sich beim Workshop von Uli Jon Roth Gitarrentipps geben lassen, mit den promovierten Historikern und Autoren Holger Schmenk und Christian Krumm anhand ihres Buchs "Kumpels in Kutten" die Geschichte des Heavy Metal im Ruhrgebiet nachvollziehen oder bei Gesprächsrunden Experten Löcher in den Bauch fragen.
Dort traf sich Doro Pesch vor ihrem Auftritt für viele Fotos und Gespräche mit ihrem Fanklub, dort konnte man mit dem ehemaligen Sodom-Trommler und Dortmund-Fan Bobby Schottkowski im vollgequalmten Raucherraum über Fußball und Musik diskutieren. Dort gaben Jensen und Hübner keine Pressekonferenz, sondern luden zu einer für alle offenen Fragerunde ein. Dort ticken einige Uhren anders.
Das zu illustrieren, indem man Medien- und Branchenvertreter zu einem Blick über den Tellerrand einlädt, mit dem Reeperbahn-Festival verbunden zu bleiben, ohne in ihm aufzugehen, das ist ein durchaus tragfähiges Konzept. Wie genau die Zusammenarbeit weiter aussehen wird und wie das 2012 "mit heißer Nadel gestrickte" Festival im nächsten Jahr ablaufen wird, das wissen Jensen und Hübner noch nicht. Sicher dürfte aber sein, dass die Hamburg Metal Dayz ein Festival bleiben werden, das sich eng an dem orientiert, was die Fans sich wünschen.