Die zehnte Staffel von „Popstars” ist beendet. Alex, Alessio, Cem und Steffi sind die neuen Mitglieder von „Melouria”. Es dürfte vorerst die letzte Retortenband der ProSieben-Show sein.

Hamburg/Berlin. Deutschland hat seine zehnte „Popstars”-Band. Am Donnerstagabend wurde in der Castingshow auf ProSieben die Band „Melouria” gekürt. Abiturientin Steffi (19) aus Ingolstadt, Physiotherapeut Alex (23) aus Heilbronn, Fahrzeuginnenausstatter Alessio (21) und Straßenmusiker Cem (20), beide aus Stuttgart, treten in die Fußstapfen von Bands wie „LaVive”, „Some and Any”, „Room 2012” oder „Nu Pagadi”. Kennen Sie nicht? Macht nichts. Denn vermutlich wird auch die neue Band „Melouria” bald niemand mehr kennen. Selten zuvor wurde in der abgelaufenen Staffel deutlich, dass die Show mit Jury-Urgestein Detlef Soost keine Zukunft mehr hat.

Schwache Quoten sorgten in diesem Jahr erstmals dafür, dass der Sender die Show früher als geplant stoppte. Den Auftakt der zehnten Staffel verfolgten im Schnitt lediglich zwei Millionen Zuschauer (7,6 Prozent Marktanteil). Die Quoten lagen auch in den weiteren Folgen bis zum Finale weit hinter vorigen Erfolgsstaffeln zurück. Das Finale, das zunächst auf zwei Abendshows aufgeteilt werden sollte, wurde auf einen Termin zusammengezogen. Doch auch diese Maßnahme half am Ende nicht mehr. Die Show „Popstars“ hat das schwächste Finale ihrer Geschichte erlebt. Nur 1,54 Millionen Zuschauer verfolgten am Donnerstagabend, wie die neue Retortenband zusammengestellt wurde. Das ist in der Gesamtwertung ein Anteil von gerade einmal 5,5 Prozent, in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurde die 10-Prozent-Schwelle knapp verfehlt.

Gründe gibt es wohl einige: Eine Jury, deren Mitglieder in den Shows häufiger heulten als die Kandidaten. Lucy Diakovska (No Angels), Ross Antony (Bro'Sis) und Senna Guemmour (Monrose), drei Sieger aus früheren Staffeln, floppten ebenso wie Moderatorin Nela Panghy-Lee, bei deren Kommentaren die Zuschauer an den TV-Geräten reihenweise eingeschlafen sein dürften. Aufgewacht dann aber wieder durch die Gesangseinlagen der ”Popstars” mit dem Roxette-Hit ”How do you do”, bei deren Interpretation sich die schwedische Erfolgsband die Ohren zuhalten müsste.

Die Sieger erhalten nun einen Plattenvertrag sowie ein eigenes Tonstudio in einem Penthouse, wo sie künftig als Band-WG wohnen sollen. Es dürfte wohl eine Kurzzeit-WG werden. Dass sich „Melouria” länger hält als die Vorgängerband „LaVive”, muss angezweifelt werden. Die Mädchenband hatte sich 2010 nach wenigen Monaten wieder aufgelöst. Auch vielen anderen Siegergruppen von „Popstars” gelang kein langfristiger Erfolg. Zu den erfolgreichsten Bands zählen No Angels, Monrose und Bro'Sis. „Popstars“ war vor zwölf Jahren gestartet.

Im vergangenen Jahr setzte die Staffel erstmals aus. Nach dem Flop 2012 ist wahrscheinlicher denn je, dass die „Popstars”-Auszeit ein paar Jahre länger dauern dürfte...

Mit Material von dpa und dapd