Die Ensembles baSix und Maybebop sogten für den großartigen Auftakt des neuen Festivals acappellica im Hamburger Uebel & Gefährlich.

Hamburg. Luftgitarre spielen kann (fast) jeder. Aber dazu auch noch den passenden Sound zu produzieren, ist schon ein anderer Schnack. Christoffer Brodersen beherrscht diese Kunst aus dem effeff. Sein metalmäßig kreischendes Stromsaitensolo gehörte zu den Höhepunkten des Auftritts von baSix. Die dänische a cappella-Combo eröffnete das Festival acappellica und begeisterte das sangesfreudige Publikum im Uebel & Gefährlich mit virtuosen Instrumentenimitationen und einem poppigen Programm zwischen skandinavischen Balladen und Tarkans „Hepsi Senin mi“.

Trotz ihres smarten Auftritts bleiben baSix – immerhin eine Band von europäischem Spitzenformat – im Nachhinein eher als Warm-up in Erinnerung. Weil die Kollegen von Maybebop anschließend noch mehr als eine Schippe drauf legten. Das angesagte a-cappella-Quartett aus Hannover föhnte nicht nur deutlich fettere Sounds von der Bühne, sondern präsentierte vor allem eine noch größere stilistische Bandbreite. Sie reichte vom jazzigen Bach-Arrangement über düsteres Rammstein-Geraune und kunstvoll verhutzeltes Volksliedgut bis zum sensationellen 80er-Jahre-Medley: Ohrwürmer von Madonna bis Spandau Ballet, virtuos durch den Fleischwolf gedreht; die Scorpions als Vorgruppe der Schlümpfe. Zum Schreien komisch.

Wie so vieles. Denn Maybebop vereinen feinsten a cappella-Gesang mit bissigen Texten und witzigen Moderationen zu einer Show irgendwo zwischen Kabarett, Comedykonzert und Improvisationstheater. Herrlich, wenn die vier auf Zurufe reagieren und aus unmöglichsten Begriffen spontan einen Song zurechtreimen.

Dabei fügten sie kurz vor Schluss sogar Pauli- und HSV-Fans zu einem einstimmigen Chor zusammen. Musik kann also doch Frieden stiften. Mehr geht nun wirklich nicht. Ein großartiger Auftakt für das neue Festival.

Info zu weiteren Konzerten unter www.acappellica.de