Wettkampf: BBC-Naturfilmer John Downer gleicht Größennachteile mittels Tricktechnik aus

Ein majestätischer Adler durchquert den Abendhimmel. Im Tiefflug schwebt er in das olympische Stadion und lässt einen brennenden Zweig fallen. Das Feuer ist entzündet, "Olympia der Tiere" ist eröffnet. Knapp eine Woche vor Beginn der Olympischen Spiele 2004 in Athen prämiert die Dokumentation aus den Animationsstudios der britischen BBC die tierischen Spitzensportler in den Disziplinen 100-Meter-Lauf, Schwimmen, Gewichtheben, Schießen, Hoch- und Weitsprung. Wer hat hier Schnauze, Schnabel oder Fühler vorn? Was passiert, wenn die Konkurrenten per Computeranimation in der Größe angeglichen werden?

Am Startblock für den 100-Meter-Lauf stehen Halsbandleguan, Froschwels, Wegekuckuck, Sandlaufkäfer, Kakerlake, Gepard und Antilope - die beiden Rivalen der afrikanischen Savanne natürlich durch einen Zaun voneinander getrennt. Sicher ist sicher. Ein Pistolenkrebs gibt das Startzeichen. Der Gepard liegt zunächst vorn, aber er wird in kürzester Zeit vom Sandlaufkäfer überholt. Mit mehr als 320 Kilometern in der Stunde zieht das Krabbeltier lässig an der Großkatze vorbei. Denn um das Rennen gerecht zu machen, haben alle Tiere ungefähr die gleiche Größe - und da entwickeln Insekten durchschlagende Kräfte. Wer gewinnt den Sprint, und was passiert bei einem Fehlstart? Der Gepard könnte unmöglich ein zweites Mal starten, denn er hat keine Puste mehr. Anders die Antilope. Sie verfügt über enorme Ausdauer. Aber genügt das für den Sieg in der Kurzstrecke? Oder gewinnt am Ende doch ein Außenseiter aus dem Reich der Insekten?

Mit einfallsreich eingesetzter Tricktechnik inszeniert John Downer sein "Olympia der Tiere" als Begleitprogramm für die Olympischen Spiele 2004 und setzt neue Maßstäbe im Bereich des modernen Tierfilms. Detailaufnahmen und Computeranimationen analysieren die Strategien und Tricks der tierischen Olympioniken in sechs Disziplinen. Wie bei den wirklichen Olympischen Spielen werden Fakten über die Teilnehmer und die Rekorde der Vergangenheit auf digitalen Tafeln ins Bild eingeblendet. Alle Tricks werden natürlich in Super-Slow-Motion wiederholt, und für die ganz knappen Entscheidungen gibt es das Foto-Finish. Kommentiert und präsentiert wird die deutsche Fassung von den ZDF-Sportreportern Wolf-Dieter Poschmann und Norbert König, sie sitzen im Studio und geben sich schwer beeindruckt. Kann man ja auch, wenn man überlegt, dass ein Floh viel weiter als 600 Meter springt . . . (HA)

Am Wochenende gibt es noch mehr Olympia: "Antike in Gefahr - Athen vor den Spielen" (Sbd, 20.40 Uhr Arte). "Die Olympia-Nacht" (Sbd, 23.25 Uhr NDR). "Expedition - Marathon" (So, 19.30 Uhr ZDF). "Wettkampf für die Götter" (So, 20.45 Uhr Arte Themenabend).

  • Dokumentation: Olympia der Tiere - So, 18.15 Uhr ZDF