Beim sechsten Newsroom-Konzert des Abendblatts spielte die junge Hamburger Band Tonbandgerät. Sanfte Stimme zum feinen Akustik-Sound.
„Guten Abend, äh, ach so, guten Morgen“, sagt Ole Specht und grinst. „Normaler Weise spielen wir nicht so früh, da muss ich mit meiner Ansage wohl improvisieren“, erklärt der 23-jährige Sänger und schaut auf all die Journalisten und Leser, die sich im großen Redaktionsraum versammelt haben, um mit dem sechsten Newsroom-Konzert des Hamburger Abendblatts musikalisch in die Woche zu starten.
Auch wenn Spechts Popgruppe Tonbandgerät häufig um 10 Uhr zu proben beginnt: Zur Konferenz um 11 Uhr am Vormittag aufzutreten, zwischen Bildschirmen und Schreibtischen, das ist nicht gerade Rock’n’Roll. Aber: „Ich finde es total schön, dass alle so ruhig zuhören“, sagt Sophia Poppensieker, die Specht an der Gitarre begleitet.
In Clubs und auf Festivals spielt die Band zu viert, mit Jakob Sudau am Schlagzeug, Poppensiekers Schwester Isa am Bass und noch mehr Wumms in den Liedern. Aber fürs Großraumbüro haben die beiden Songs wie „Landebahn“ und „Halbmond“ auf ein Akustikset heruntergedimmt. Eine schöne Chance, dem Wochenende noch ein wenig hinterher zu träumen, bevor der Alltag beginnt. Zu feinen, akzentuierten Akkorden. Zu einem Gesang, der voll und sanft anklopft, bis das Herz ganz weit aufmacht. Zu Versen wie: „Liebe Geisterfahrer, ich bin so wie ihr,/mich begeistern die Geister vor meiner Tür.“
Auch die 20 Leser, die Konzert und Redaktionsbesuch bei einer Abendblatt-Verlosung gewonnen hatten, waren entzückt und beglückt von dem halbstündigen Konzert an ungewohntem Ort. Birgit Becker etwa war mit Karin Kuhn, einer Freundin aus dem Rheinland, in den Verlag gekommen und feierte gestern zudem noch ihren 61. Geburtstag. „Mein Geschenk! Ein tolles Konzert. Und die Künstler haben eine sehr gute Ausstrahlung. So beginnt der Tag mal anders“, sagte sie.
Bei den Lesern verabschiedete sich die Band mit Flyern und Buttons, bei der Redaktion mit den Worten: „Schön, dass ihr da ward. Ach ja, ihr müsst ja hier eh arbeiten. Aber super, dass ihr zugehört habt.“ Gerne doch.