Dirty Dancing: In der Neuen Flora gibt es bald ein neues Musical: Die Bühnenversion des Kino-Hits von 1987 wird im März 2006 den “Tanz der Vampire“ ablösen.
Hamburg. "The Time of My Life", der Oscarprämierte Love-Song von Baby und Johnny aus dem Kult-Movie "Dirty Dancing" beendet die Lebenszeit der tanzenden Blutsauger in der Neuen Flora. Am 15. Januar 2006 wird dem "Tanz der Vampire" der Saft abgedreht. Zwei Monate später - am 19. März - gelangt die Nachfolge-Produktion "Dirty Dancing" zur Deutschland-Premiere.
Maik Klokow, General Manager der Stage Entertainment Germany (früher Stage Holding) und Produzent der November 2004 in Sydney uraufgeführten Bühnenshow, stellte in der Deutschland-Zentrale in der Speicherstadt sein neues Projekt vor. Die kesse Moderatorin Kim Fisher assistierte ihm bei der Pressekonferenz.
Die Besetzung für "Dirty Dancing" wird noch gesucht. Doch tanzten schon fünf bildhübsche Paare "dirty" in pinkfarbigem Licht und Disco-Nebelschwaden. Noch reichlich züchtig, sollten sie wohl etwas vom Flair des Kultfilms vermitteln und gaben im "London"-Studio, wo ansonsten die Studenten der Joop-van-den -Ende-Academy ihre Stepp-Künste aufpeppen, einen kleinen Vorgeschmack auf die neue Show.
"Es ist wird kein Musical im konventionellen Sinn", erklärte Klokow. "Nicht die Songs treiben die Geschichte, sondern die Dialoge." Nur sie werden ins Deutsche übertragen, die 51 Musiknummern nicht. Baby und Johnny - das weltbekannte Pärchen - singt kein Lied und darf nur mit Tanzkünsten brillieren.
Das Tanzen, vornehmlich im "unzüchtig" lateinamerikanischen Stil wie Cha-Cha-Cha, Mambo und Merengue, sei pure Anmache und Leidenschaft, "sexuelle Kommunikation" eben, hält Casting-Direktorin Simone Linhof für den Erfolg des Musicals und des Films. Bei den Tanzproben kommen sich das betuchte Middleclass-Mädel und der Animateur in Kellerman's Ferienklub näher. Die dünne Lovestory mit Herzblut und die Hauptdarsteller Patrick Swayze (Johnny Castle) und Jennifer Grey (Francis Houseman, alias Baby) verhalfen dem Film weniger zum Erfolg, es war die Musik. Der Soundtrack verkaufte sich bis heute 41 Millionen Mal.
Die Hits der 60er und 80er werden in der Neuen Flora natürlich live gespielt und gesungen. "Wir bauen das Theater um", sagte Klokow. "Es gibt keinen Orchestergraben mehr, die Musiker werden auf der Nebenbühne plaziert." Auch einige Parkettreihen werden geopfert, um die Tanzrevue den Zuschauern möglichst nahezubringen.
Die Stage Entertainment will 2006 eine zweistellige Millionensumme in alte und neue Hamburger Häuser investieren (das Abendblatt berichtete). Nicht mehr Theater allein wird sie produzieren sondern Show- und Musik-Unterhaltung; verschiedene Formen wie Events ("Sensation White"), Multimedia ("Blue Man Group"), Musical-Galas oder auch Rock- und Pop-Konzerte. Mit dem Kauf des Teatro Centro in Oberhausen eröffnet Stage Entertainment das zehnte Haus in Deutschland, ein weiteres ist im Münchner Olympiapark geplant. Auch setzt das Unternehmen auf Tour- und Arena-Produktionen wie "Cats on Tour", "Aida on Tour" und "Holiday on Ice".
",Tanz der Vampire' war kein Mega-Erfolg", räumte Klokow ein. Der Fan-Klub sei zwar der größte für ein Musical, doch die Zuschauerzahlen haben wohl zu wünschen übriggelassen. Bis Januar rechnet er mit 1,2 Millionen Besuchern. "Doch können wir mit den ,Vampiren' in Hamburg keine schwarze Null schreiben."
Klokow und Eleanor Bergstein, die Autorin von Drehbuch und Bühnenversion, setzen nun auf "Dirty Dancing". Immerhin haben neun Millionen Deutsche den Film gesehen. Bergstein wollte sich selber ein Bild davon machen und befragte Passanten in mehreren Großstädten, die zur Wahl für die Europa-Premiere standen. Die Hamburger haben am besten abgeschnitten und schwelgten so begeistert in Erinnerungen, daß die Hansestadt den Zuschlag bekam.
- Der Vorverkauf für "Dirty Dancing" startet am 1. August; Tickets von 24,90 bis 109,90 Euro über TopTicketLine 01805-4444 oder www.stage.de